Britische Notenbank wehrt sich gegen Verdacht in Libor-Skandal

In der Affäre um die Manipulation von Marktzinsen hat die britische Notenbank Verantwortung von sich gewiesen. Die Bank of England sei keine Regulierungsbehörde gewesen und habe keine Verantwortung für den Libor-Satz gehabt, sagte Vize-Gouverneur Paul Tucker am Montag vor einem Parlamentsausschuss in London.

Der Vize-Gouverneur der britischen Notenbank, Paul Tucker (Archiv) (Bild: sda)

In der Affäre um die Manipulation von Marktzinsen hat die britische Notenbank Verantwortung von sich gewiesen. Die Bank of England sei keine Regulierungsbehörde gewesen und habe keine Verantwortung für den Libor-Satz gehabt, sagte Vize-Gouverneur Paul Tucker am Montag vor einem Parlamentsausschuss in London.

Von der Regierung sei er nicht ermutigt worden, die Bank Barclays unter Druck zu setzen, niedrigere Libor-Angebote einzureichen.

Der im Zuge der Affäre zurückgetretene Barclays-Chef Bob Diamond hatte angedeutet, dass sein Haus 2008 davon ausgegangen war, die Notenbank heisse falsche Angaben zur Ermittlung des Libor-Satzes gut.

Mehreren Grossbanken wird vorgeworfen, von 2005 bis 2009 den Zinssatz Libor und andere Marktzinsen mit falschen Angaben manipuliert zu haben, um ihre wahren Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen.

Der Auftritt Truckers vor einem Parlamentsausschuss in London war mit Spannung erwartet worden. Die Abgeordneten wollen Licht ins Dunkel des Manipulationsskandals bringen. Barclays hatte als erstes Geldhaus in den weltweiten Untersuchungen ein Fehlverhalten eingeräumt und wurde zu einer Strafzahlung von fast einer halben Milliarde Dollar verdonnert.

Ermittlungen gegen mehrere Grossbanken

Rund um den Globus laufen in der Sache Ermittlungen gegen mehr als ein Dutzend Grossbanken, darunter auch die UBS und CS. Die Deutsche Bank sieht sich sogar mit einer Sonderprüfung der deutschen Finanzaufsicht BaFin konfrontiert, wie die Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Woche erfahren hatte. Zwei Mitarbeiter hat das Geldhaus Finanzkreisen zufolge bereits suspendiert.

Den Grossbanken wird vorgeworfen, von 2005 bis 2009 den Zinssatz Libor und andere Marktzinsen mit falschen Angaben manipuliert zu haben, um ihre wahren Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen. Der Libor wird einmal täglich in London ermittelt und zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen.

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