Die britische Regierung macht gegen das Sterben der traditionellen Pubs in Grossbritannien mobil. Wirtschaftsminister Vince Cable stellte am Dienstag eine Initiative der Regierung vor, welche die Pub-Besitzer vor zu hohen Pacht- und Bierpreisen schützen soll.
Die als „Pubcos“ bezeichneten Grossunternehmen besitzen Tausende Bars und Pubs. Vielerorts entziehen sie durch zu hohe Bierpreise und Exklusivverträge den Pächtern die wirtschaftliche Lebensgrundlage.
Zahlreiche Pub-Besitzer kämpften mit sehr schmalen Gewinnspannen ums Überleben, erklärte Cable. „Einiges davon hängt damit zusammen, dass die Pubcos ihre Pächter mit unfairen Praktiken ausbeuten und auspressen und dabei nur auf den kurzfristigen Profit achten“, hiess es in der Mitteilung des Ministers.
Im vergangenen Jahr habe die Regierung den Grosskonzernen eine letzte Chance gegeben, ihr Verhalten zu ändern und eine Selbstregulierung des Marktes herbeizuführen. „Aber es ist eindeutig, dass die Selbstregulierung nicht ausreicht“, erklärte Cable, der den mitregierenden Liberaldemokraten angehört.
Künftig solle es einen Ombudsmann geben, der bei Streitigkeiten zwischen Konzernen und Pächter vermitteln und auch Strafen gegen die „Pubcos“ verhängen kann.
Nach Angaben des Berufsverbandes Campaign for Real Ale schliessen jede Woche in Grossbritannien fast 18 Pubs. Der Verband verweist zu den Ursachen unter anderem auf hohe Alkoholsteuern und die niedrigen Bierpreise in den Supermärkten.