Im Inselstreit mit Peking hat die neue japanische Regierung erstmals den chinesischen Botschafter in Tokio einbestellt. Tokios Protest richtete sich gegen die Präsenz chinesischer Schiffe in den Gewässern um von Japan kontrollierte Inseln.
Der japanische Vize-Aussenminister Akitaka Saiki protestierte nach Angaben seines Ministeriums bei Botschafter Cheng Yonghua entschieden gegen die chinesischen Schiffe. In Japan werden die Inseln Senkaku und in China Diaoyu genannt.
Das japanische Aussenministerium hatte bereits am Tag zuvor telefonisch bei der chinesischen Botschaft gegen die Präsenz von vier Schiffen um den Archipel protestiert.
In dieser Territorialfrage könne es „keine Diskussionen“ geben, hiess es. Der chinesische Botschafter bekräftigte den Anspruch seines Landes auf die Inselgruppe, sagte aber zu, Peking den Protest der japanischen Regierung zu übermitteln.
Die Regierung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe ist offiziell erst seit Ende Dezember im Amt. Japan und China streiten seit Monaten offen um die Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Die unbewohnten Inseln liegen etwa 200 Kilometer vor der Küste von Taiwan und rund 400 Kilometer von der südjapanischen Insel Okinawa entfernt.
Vier der fünf Inseln waren bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung kaufte im vergangenen September drei der Inseln – was den seit langem schwelenden Konflikt verschärfte. Der Archipel liegt strategisch günstig in fischreichen Gewässern. Ausserdem werden grössere Erdöl- und Erdgasvorkommen auf dem Meeresgrund vermutet.