Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) hat mit Negativbeispielen aus dem Ausland für ein Nein zur Wehrpflicht-Initiative geworben. Dass die Armee in Grossbritannien Häftlinge rekrutiert, ist aber falsch, wie nun bekannt wurde.
Vor eine Woche präsentierten Gegner der Wehrpflicht-Initiative in Bern ihre Argumente, warum der obligatorische Militärdienst für Männer nicht abgeschafft werden sollte.
In seiner Rede sagte der Präsident der Offiziersgesellschaft, Denis Froidevaux, ausländische Berufsarmeen hätten Probleme, genügend Soldaten zu finden. In Grossbritannien versuche die Armee gar, Häftlinge zu rekrutieren, indem sie ihnen im Gegenzug eine Reduktion der Strafe in Aussicht stellt.
Diese Aussage ist falsch, wie Darragh McElroy, Sprecher beim britischen Verteidigungsministerium, am Freitag per E-Mail eine Information der Zeitung «Nordwestschweiz» bestätigte. Ein Programm zur Rekrutierung von Jugendstraftätern sei zwar in der Vergangenheit diskutiert worden. Die Armee habe das Projekt aber nie umgesetzt.
Schwere Straftäter sind von den britischen Streitkräften ausgeschlossen. Nur wer zu weniger als 30 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, hat eine Chance, nach Abschluss der Strafe Soldat zu werden.
Aussage «ist ein Detail»
Er habe sich bei seiner Aussage auf einen Artikel einer österreichischen Nachrichtenagentur und einen Online-Artikel der BBC gestützt, sagte Denis Froidevaux der Nachrichtenagentur sda.
Falls die Information tatsächlich falsch sei, bereue er, die Aussage gemacht zu haben. Dieses Beispiel sei aber nur ein Detail, betonte Froidevaux. Sein Hauptargument sei immer noch gültig. Die britischen Streitkräfte hätten wie andere ausländische Berufsarmeen Probleme, ausreichend fähige Soldaten zu rekrutieren.