In seinen Songs sei er «nicht immer ganz fair» zu seinem Vater gewesen – das gesteht Bruce Springsteen in seiner am Dienstag erschienenen Autobiografie «Born to Run». Die Härte und Selbstverliebtheit seines Vaters sei halt typisch gewesen für Männer seiner Generation.
In seinen Liedern habe er seinen Vater «als Urtyp des vernachlässigenden und tyrannischen Elternteils» dargestellt, schreibt Springsteen in seinen Memoiren. Doch die Geschichte sei «viel komplizierter».
Der Sänger des Evergreens «Born in the USA», mit dem er 1984 kritisch den Vietnam-Krieg verarbeitete, beschreibt in seinem 510-seitigen Buch seine Kindheit in ärmlichen Verhältnissen in Freehold im US-Bundesstaat New Jersey. Diese sei geprägt gewesen von Angst vor dem Vater, der ein unbeständiges Arbeiterleben führte, mit Alkohol und psychischen Problemen zu kämpfen hatte und erst als alter Mann seine Verfehlungen gegenüber seinem Sohn eingestand.
Dennoch gibt sich der «Boss» nun versöhnlich: «Unsere Geschichte ist so viel komplizierter, nicht in den Details dessen, was passiert ist, aber in dem Warum des Ganzen», schreibt der 67-Jährige.
Auch der Musiker selbst leidet unter immer wiederkehrenden Depressionen und Stimmungsschwankungen, für die er in therapeutischer Behandlung ist.
Keine Chance gegen die Mondlandung
Seine Mutter Adele beschreibt Springsteen in dem Buch als seine Heldin. Die Sekretärin war es, die der späteren Rocklegende die erste E-Gitarre finanzierte. Im Alter von 90 Jahren tanzte seine Mutter Anfang dieses Jahres mit ihrem Sohn bei einem Konzert in New York – und wurde damit eine Sensation im Internet.
In seiner Biografie schildert Springsteen auch seine Anfänge als Musiker: Als Teenager trat er mit seiner Band unter anderem in einer Psychiatrischen Klinik auf, und bei einem Auftritt in einer Bar im Jahr 1969 fand die im Fernsehen übertragene Mondlandung mehr Beachtung als das Konzert des späteren Rockstars.