Nach über 60 Jahren wird die Geschichte von Heidi wieder verfilmt. Nun haben die Produzenten erste Rollenbesetzungen bekannt gegeben: Bruno Ganz wird im Schweizer Film nach den Romanen von Johanna Spyri den Alpöhi spielen.
«Heidi ist besser als Schweizer Schokolade und viel berühmter als unsere Banken.» Bruno Ganz, einer der ganz Grossen des Schweizer Films, brachte in einer Medienmitteilung vom Montag seine Freude über seine Rolle als Alpöhi zum Ausdruck. Bereits im August beginnen die Dreharbeiten im Kanton Graubünden.
Alain Gsponer («Akte Grüninger») wird in der Verfilmung des wohl berühmtesten Schweizer Buches Regie führen, das Drehbuch stammt aus der Feder von Petra Volpe («Traumland»). Lukas Hobi und Reto Schaerli von Zodiac Pictures («Achtung, fertig, WK!») produzieren den Film gemeinsam mit der Münchner Filmproduktion Claussen+Wöbke+Putz.
Möglichst nahe am Text
Die Schweizer Produzenten versprechen, «der Vorlage und deren Zeit höchste Priorität» einzuräumen und so nahe wie möglich am Text von Spyri zu drehen. Schon im Frühjahr, als das Vorhaben seinen Weg in die Öffentlichkeit fand, sagte Produzent Hobi gegenüber der sda, man plane keinen geschönten Heimatfilm im Stile der 1950er Jahre, sondern eine «klassische, authentische» «Heidi»-Version.
Dazu gehört für die Produzenten, den Film an möglichst originalen Spielorten zu drehen. «Wir nehmen den Charakter der Orte des Romans sehr ernst», betonte Hobi. So wird der Schweizer Teil der Geschichte unter anderem im Rheinwald und in Bergün gedreht. Ab dem 19. August wird das Filmset im Graubünden anzutreffen sein.
In der Region gecastet wurden auch die beiden jüngsten Protagonisten des Films. Die Rollen von Heidi und Geissenpeter waren in einem Auswahlverfahren, an dem sich über 500 Kinder beteiligten, besetzt worden. Das Rennen machten die 9-jährige Anuk Steffen und der 13-jährige Quirin Agrippi. Die beiden jungen Darsteller stehen zum ersten Mal vor der Kamera.
Im Frühling 2016 in den Kinos
Johanna Spyris «Heidi»-Romane (1880 und 1881) wurden in über 50 Sprachen übersetzt. Die letzte klassische Schweizer Verfilmung stammt aus dem Jahr 1952. Für die jetzige Realisierung des historischen Films stehen den Produzenten 8,5 Millionen Franken zur Verfügung. Das Projekt wird unter anderen vom Bundesamt für Kultur und der Zürcher Filmstiftung subventioniert.
Verfilmungen von Kinder- und Jugendbuchklassikern sind in der Schweiz im Moment augenscheinlich beliebt: Xavier Koller drehte im vergangenen Jahr «Die schwarzen Brüder» (von Lisa Tetzner und Kurt Held) und wird nun Regie führen bei der Verfilmung des «Schellenursli» (von Selina Chönz und Alois Carigiet).
Auch der «Heidi»-Regisseur Alain Gsponer hat bereits Erfahrungen gesammelt mit der filmischen Verarbeitung von Kinderbüchern: Er drehte 2013 «S’Chline Gspängst» nach einer Vorlage von Otfried Preusslers berühmtem Kinderbuchklassiker.
Die Dreharbeiten zu «Heidi» enden voraussichtlich im Herbst. Bis der Film im Verleih von Walt Disney Schweiz schliesslich in die Schweizer Kinos kommt, muss sich das Publikum etwas gedulden: Geplant ist der Filmstart für Frühling 2016.