Den mit 50’000 Euro dotierten Ludwigshafener Filmkunstpreis 2013 hat die Komödie «Kohlhaas oder Die Verhältnismässigkeit der Mittel» gewonnen. Damit konnte der 32-jährige Regisseur Aron Lehmann am Sonntag die Jury des Festivals des deutschen Films überzeugen.
In dem Film geht es in Anlehnung an die berühmte Novelle von Heinrich von Kleist (1777-1811) um einen jungen Regisseur und sein Team, die das grosse Epos zu verfilmen versuchen und dabei voller Komik scheitern.
Das Filmfest fand zum neunten Mal statt und erreichte in diesem Jahr mit mehr als 64’000 Zuschauern einen neuen Besucherrekord. Der Hauptpreis wird zwischen Regisseur, Hauptproduzent und dem Verleiher aufgeteilt. Den Löwenanteil von 30’000 Euro erhält dabei der Verleiher als zweckgebundene Prämie, damit der Siegerfilm auch in die Kinos kommt.
In Ludwigshafen gehörte auch ein Schweizer zu den Ausgezeichneten: Zu Beginn des Festivals wurde Schauspieler Bruno Ganz mit dem «Preis für Schauspielkunst 2013» geehrt.
Der Dokumentarfilm «Die mit dem Bauch tanzen» erhielt den diesjährigen Publikumspreis. Die 1984 geborene Nachwuchs-Filmemacherin Carolin Genreith erhielt dafür die erstmals ausgeschüttete Prämie von 10’000 Euro. Sie erzählt die reale Geschichte einer Frauengruppe aus der Eiffel, die einmal im Jahr nach Paris aufbricht und auf der Strasse Bauchtanz-Einlagen zeigt.
Hochwasser und Grossbrand
Die Schauspielerin Lina Wendel erhielt für die Hauptrolle im Film «Silvi» zudem eine undotierte «Besondere Auszeichnung». Sie spielt eine von ihrem Ehemann plötzlich verlassene Frau, die mit 50 noch einmal einen Mann sucht und dabei auch Internetportale nutzt.
Ebenfalls geehrt wurde der Kameramann Bernd Fischer für die zwei im Wettbewerb laufenden Filme «Alsaka Johansson» und «Ende der Schonzeit».
Anfangs musste die Veranstaltung wegen Hochwassers innerhalb der Stadt verlegt werden. Wegen eines Grossbrandes war das Festival ausserdem zeitweise an einem Tag unterbrochen. Deshalb gibt es an diesem Montag noch einen Zusatztag mit acht Filmen. Wegen der Verlegung gab es der Festivalsprecherin zufolge ein «unbekanntes Defizit im sechsstelligen Bereich».