Buch „Kulturinfarkt“ propagiert neue Kulturförderung

Das Buch „Kulturinfarkt“, das am 20. März erscheint, schlägt vor, Kulturinstitutionen stärker als bisher dem Markt auszusetzen. Im Fokus der vier Autoren ist Deutschland. Mitautor ist auch Pius Knüsel, Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia.

Mitautor Pius Knüsel (Archiv) (Bild: sda)

Das Buch „Kulturinfarkt“, das am 20. März erscheint, schlägt vor, Kulturinstitutionen stärker als bisher dem Markt auszusetzen. Im Fokus der vier Autoren ist Deutschland. Mitautor ist auch Pius Knüsel, Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia.

Unter dem Titel „Die Hälfte?“ schreiben Pius Knüsel und seine drei deutschen Mitautoren in der neuesten Ausgabe des Magazins „Der Spiegel“, in Deutschland seien „die kommunalen Kulturhaushalte“ in den letzten Jahren oft zweistellig gewachsen. Die staatliche Subventionskultur, „wie wir sie kennen“, müsse „ein Ende finden“.

Schweiz ist mitgedacht

Die Schweiz wird nicht explizit erwähnt. Im Satz „Die Nachbarländer Deutschlands standen dabei nicht zurück“ wird sie aber mitgedacht. Gleichwohl betont Sabina Schwarzenbach, Leiterin Kommunikation bei der Kulturstiftung Pro Helvetia, dass der Artikel nicht unmittelbar auf die Schweiz übertragbar sei.

Der Handlungsdruck in Deutschland sei viel grösser als in der Schweiz, sagte Schwarzenbach am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Knüsel habe sich als „kulturpolitischer Vordenker“ an der Publikation beteiligt.

Staatlich gefördert werden müsse nicht jede Kultur, schreiben die Autoren und betonen: Kunstausstellungen, Theaterabende seien „erst dann sinnvoll, wenn sie eine Nachfrage finden“.

Was wäre also, wenn „die Hälfte der Theater und Museen verschwände?“ Das hiesse nur, das einstige Dogma „Kultur für alle“ fallen zu lassen. Das vertreten die Autoren. Auch Kulturschaffende hätten „nachfrageorientiert“ zu produzieren, schreiben sie. „So wäre Zukunftsfähigkeit wieder Teil der Kulturpolitik.“

Nicht weniger Subventionen

Weniger Museen heisst nicht weniger Subventionen. Einer Halbierung der staatlichen Förderung reden die Autoren nicht das Wort. Vielmehr sind sie für Umlagerung. Die Gelder gingen an die verbleibenden Institutionen, an die Laienkultur, an die noch nicht existente Kulturindustrie, „die nationale und globale Ambitionen vereint“, an die Hochschulen für Kunst, Musik, Design und „an eine gegenwartsbezogene kulturelle Bildung“.

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