Über die Eindrittels-Geschlechterquote für Verwaltungsräte, die vom Kanton Basel-Stadt bestellt werden, wird an der Urne entschieden: Das von Jungbürgerlichen ergriffene Referendum ist zustande gekommen.
Das Referendumskomitee aus Jungparteileuten von CVP, FDP, LDP und SVP hat es geschafft: Am Samstag wurde mit knapp 3100 Unterschriften das Referendum eingereicht. Über die Geschlechterquote entscheidet nun das Volk.
Das Referendumskomitee der bürgerlichen Jungparteien argmunetiert wie die Stammparteien in der Ratsdebatte: Nicht das Geschlecht, sondern die Qualifikation sollte entscheiden. Eine faktische Degradierung zu Quotenfrauen sei letztlich auch frauenfeindlich, teilte das Komitee am Samstag mit.
Der Grosse Rat hatte am 18. September mit 53 gegen 32 Stimmen beschlossen, dass Frauen und Männer künftig im Bankrat der Basler Kantonalbank und in den Verwaltungsräten der Basler Verkehrsbetriebe und der Industriellen Werke Basel mindestens je einen Drittel ausmachen sollen. Damit wäre Basel-Stadt der erste Kanton in der Schweiz, der eine solche Frauenquote einführt.
Frauen untervertreten
Die neue Regelung wird gemäss Parlamentsbeschluss im baselstädtischen Einführungsgesetz zum Gleichstellungsgesetz des Bundes festgeschrieben. Frauen seien in Strategie- und Aufsichtsgremien heute noch immer deutlich untervertreten, war das Hauptargument der Mehrheit; es brauche den Druck der Quote.
Der Parlamentsbeschluss setzt eine Motion aus dem Grünen Bündnis um, die eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent verlangt hatte. Diese war vom Parlament 2009 an die Exekutive überwiesen worden.
Der Entscheid: Frauenquote für staatsnahe Betriebe – Der Grosse Rat sprach sich am Mittwoch klar für eine Frauenquote in Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe aus. Selbst die Freisinnigen waren dafür. Das letzte Wort wird aber wohl das Stimmvolk haben.
Was der Männerforscher sagt: «Männer müssen das Feld der Familienarbeit erobern» – Die Geschlechterrollen verändern sich, sagt Männerforscher Michael Meuser. Das sei auch eine Chance für die Männer, die sich für Familienarbeit einsetzen: «Sie müssen nun zeigen, dass sie das genauso gut können wie die Frauen.»
Wie die bürgerlichen Jungpolitikerinnen argumentieren: «Unsere Generation lebt die Gleichberechtigung» – Drei junge Politikerinnen über die real existierende Männerquote von bis zu hundert Prozent in Verwaltungsräten, Zünften und Cliquen. Warum sie die Einführung einer Frauenquote in Basel trotzdem verhindern wollen.
Mehr zu den Politikerinnen: Die Quotenkillerinnen legen los – Quotenkillerinnen, nennt man sie. Die bürgerlichen Jungpolitikerinnen, welche die Einführung einer Frauenquote in Basel-Stadt verhindern wollen. Ab sofort legen sie los.
Die Wochendebatte zum Thema (beendet): Haben Frauen bereits ohne Quote die gleichen Chancen wie Männer?