Der 3,7 Kilometer lange Weissensteintunnel auf der Bahnlinie Solothurn-Moutier wird für Kosten von 85 Millionen Franken saniert. Damit bleibt die von der BLS betriebene Bahnverbindung zwischen den Kantonen Solothurn und Bern erhalten.
Die Sanierung ermöglicht eine Nutzungsdauer von 25 Jahren, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Dienstag mitteilte. Zu den Kosten von 85 Millionen Franken kommen noch Aufwendungen für die Anpassung und Modernisierung der Streckenabschnitte sowie der Bahnhöfe zwischen Solothurn und Moutier.
Die Sanierung wird aus dem Bahninfrastrukturfonds des Bundes finanziert. Gemäss aktueller Planung soll die Erneuerung des Tunnels in den Jahren 2020 bis 2022 ausgeführt werden.
Tunnel in schlechtem Zustand
Der einspurige Weissensteintunnel der Bahnstrecke Solothurn-Oberdorf-Moutier ist gemäss Experten in einem schlechten Zustand. Er muss aus Sicherheitsgründen saniert – oder geschlossen werden. Auf dem Tisch lagen Studien mit Kostenvarianten von 100 bis 170 Millionen Franken. Geprüft wurde auch, ob die Bahnverbindung auf Busbetrieb umgestellt werden sollte.
Der Bahntunnel kann höchstens noch bis Ende 2017 genutzt werden. Damit das überhaupt möglich wurde, mussten Sicherungsmassnahmen getroffen werden. So wurden auf einer Länge von insgesamt 500 Metern Steinfallschutznetze installiert.
Das Bundesamt für Verkehr nimmt die beiden Standortkantone Solothurn und Bern in die Pflicht. Der Bund erwartet von den beiden Kantonen Massnahmen, um die Attraktivität der Linie Solothurn-Moutier zu steigern. Auf diese Weise liessen sich die Investitionen in die Bahninfrastruktur rechtfertigen, hiess es.
Zäher Kampf für Erhalt des Tunnels
Die Kantone und das Komitee «Weissensteintunnel erhalten» setzten sich vehement für die Sanierung des 1908 eröffneten Bahntunnels ein. Die Region befürchtete, dass der Tunnel geschlossen und die Bahnverbindung aufgehoben wird.
Das Bundesamt für Verkehr gewichtete nach eigenen Angaben die Anliegen der Regionen höher als wirtschaftliche Überlegungen.
Der Sanierungsentscheid sei von «enormer Bedeutung» für die betroffenen Gemeinden im Thal, am Jurasüdfuss und im bernischen Grandval, hält das Komitee in einer Stellungnahme fest.
Die Sanierung sei der «einzig richtige und logische Schritt» mit Blick auf die verkehrspolitische Entwicklung, den Tourismus und auf die Verbindung zwischen den Sprachregionen.
Das Nordportal des Weissensteintunnels liegt bei Gänsbrunnen und das Südportal bei Oberdorf. Von Oberdorf führt die neu gebaute Gondelbahn auf den Solothurner Hausberg Weissenstein. Die Bahnfahrt von Solothurn nach Moutier mit zwölf Haltestationen dauert 33 Minuten.