Bundesanwaltschaft wechselt Verfahrensleiter aus

Die Strafuntersuchung gegen den gescheiterten Basler Financier Dieter Behring wird künftig von einer Task Force unter neuer Leitung geführt. Der bisherige Verfahrensleiter wurde laut Bundesanwaltschaft ersetzt.

Dieter Behring im Jahr 2004 (Archiv) (Bild: sda)

Die Strafuntersuchung gegen den gescheiterten Basler Financier Dieter Behring wird künftig von einer Task Force unter neuer Leitung geführt. Der bisherige Verfahrensleiter wurde laut Bundesanwaltschaft ersetzt.

Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte am Mittwoch teilweise einen entsprechenden Hinweis der NZZ-Online-Ausgabe. Nach über acht Jahren «intensiver und guter Arbeit» sei der bisherige Verfahrensleiter von der Verfahrensführung „entlastet“ worden, teilte die BA auf Anfrage mit. Dieses Verfahren habe mit weit mehr als 1000 Geschädigten eine auch für die BA ausserordentliche Dimension erreicht.

Für die weitere Bearbeitung des Falles werde ein neuer Verfahrensleiter mit einer Task Force betraut. Namen wollte die BA nicht bekanntgeben. Auch Fragen im Zusammenhang mit der Verteidigung des Beschuldigten Behring, dem Zeitpunkt der Anklageerhebung und der Hauptverhandlung wollte die BA nicht beantworten.

Fallüberprüfung führte zu Wechsel

Hinter dem Wechsel der Verfahrensleitung steht das von Bundesanwalt Michael Lauber eingeführte operative Fallcontrolling. Dieses habe zu einer umfassenden Neubeurteilung der wichtigsten laufenden Verfahren in der Bundesanwaltschaft geführt, schreibt die BA. Entsprechend sei auch das Strafverfahren gegen Dieter Behring und neun weitere Beschuldigte einer eingehenden Analyse unterzogen worden.

Ende Juni hatte die Bundesanwaltschaft den Privatklägern mitgeteilt, dass die Untersuchung abgeschlossen sei. Die BA geht zurzeit davon aus, dass der Fall zeitgerecht zum Abschluss gebracht werden kann.

Schneeballsystem

Dieter Behring steht im Verdacht, Anleger mit hohen Zinsversprechen gelockt und um mehrere hundert Millionen Franken betrogen zu haben. 2004 brach sein Anlagesystem zusammen. Die BA geht nach früheren Angaben davon aus, dass fast alle von Behring entgegengenommenen Investorengelder in eine Art Schneeballsystem geflossen sind.

Im Visier der BA stehen neben Behring neun weitere Personen. Ihnen wird gemäss ihren Tatbeiträgen gewerbsmässiger Betrug oder Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung oder Misswirtschaft sowie Urkundenfälschungen oder Geldwäscherei zur Last gelegt.

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