Der Personalverband des Bundes (PVB) will mit dem Vorurteil aufräumen, wonach Bundesbeamte bei der Arbeit eine ruhige Kugel schieben. Im Hinblick auf die nächste Budgetdebatte im Parlament vom Herbst warnt er davor, den Rotstift bei den Personalkosten anzusetzen.
Der PVB lancierte am Donnerstag zu diesem Zweck die Kampagne «LOVE Service public», welche sich optisch an die «Love Life»-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit anlehnt. Mit Flyern und Informationsmaterial will sie der Bevölkerung den grossen Nutzen der öffentlichen Arbeit in der Schweiz vor Augen halten.
«Viele Menschen wissen nicht, wie sie von der Arbeit der Bundesangestellten profitieren», sagte Nationalrätin Maria Bernasconi (SP/GE), Generalsekretärin des PVB, vor den Bundeshausmedien in Bern. Es sei an der Zeit, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären.
Hinter dem Service public stünden Menschen. Die Angestellten des Bundes seien in den vergangenen Jahren immer mehr unter Druck geraten, sagte Bernasconi. Verwaltungsarbeiten würden zunehmend ausgelagert oder privatisiert. «Das ist gefährlich.»
Dass auch der Personalbestand des Bundes immer weiter steigt, hat laut Bernasconi verschiedene Gründe. Die Welt sei komplexer geworden, das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung wachse. «Wenn das Parlament immer höhere Ansprüche an die Verwaltung stellt, kann es nicht gleichzeitig die Personalkosten nach unten schrauben.»
Parlament von Service public überzeugen
Der Nationalrat hatte am Mittwoch das Sparpaket bei den Bundesfinanzen verkleinert. Unter anderen sagte er Nein zu einem Kahlschlag beim Bundespersonal.
Trotzdem ist der PVB unzufrieden: Die Sparmassnahmen würden den qualitativ hohen Fortbestand der Leistungen des Service public gefährden. Und die nächste parlamentarische Budgetdebatte folgt bereits im Herbst.
«Es ist wichtig, die politischen Entscheidungsträger von unserem Anliegen zu überzeugen», sagte Bernasconi. Deshalb hat der PVB zum Ende der Sondersession allen Parlamentariern eine Papiertasche mit Informationen mit auf den Heimweg gegeben. Darin befindet sich das Material der «LOVE Service public»-Kampagne.
Die Kampagne kostet 30’000 Franken und dauert bis Ende Jahr. Sie wird laut PVB ausschliesslich durch Mitgliederbeiträge des Verbands finanziert. «Wir werden in Bahnhöfen Flyer verteilen, vielleicht Plakate aufhängen», sagte Bernasconi.
Der PVB vertritt laut eigenen Angaben die Interessen von mehr als 10’000 Bundesangestellten.