Die Schweizer Armee wird nicht in den Ebola-Gebieten Westafrikas eingesetzt. Der Bundesrat hat am Freitag die Pläne für einen Unterstützungseinsatz in Liberia beerdigt. Grund ist, dass sich kein militärischer Partner für die geplante Hilfsmission fand.
Nach einer Erkundungsmission Ende Oktober und weiteren Abklärungen «hat sich gezeigt, dass ein Einsatz der Armee mit Helikoptern zur Unterstützung der humanitären Hilfe in Liberia innert nützlicher Frist nicht realisierbar ist», teilten das Aussendepartement (EDA) und das Verteidigungsdepartement (VBS) mit.
Der Grund sei, dass kein Partner in Liberia die notwendige logistische Unterstützung für einen solchen Einsatz bereitstellen könne. Für den Aufbau der Infrastruktur im Land brauche es zudem nicht mehr so viele Lufttransportmittel wie zuvor. Wie ernst es dem Bundesrat war, zeigt, dass in der Armee bereits Freiwillige rekrutiert und auf einen möglichen Einsatz in Westafrika vorbereitet worden sind. Zudem wurde das nötige Material bereitgestellt.
Das Scheitern der bundesrätlichen Pläne hatte sich abgezeichnet. Schon vergangene Woche hatte das VBS die Schwierigkeiten transparent gemacht, einen Partnerstaat zu finden, der das Schweizer Detachement in die Planung seines Einsatzdispositivs einbeziehen würde.
Die Schweiz schaut der Krise in Westafrika jedoch nicht tatenlos zu. So wurde das Personal des Büros der Humanitären Hilfe des Bundes in der Liberias Hauptstadt Monrovia mit weiteren Experten aus dem Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) verstärkt.
Das liberianische Gesundheitsministerium erhielt medizinische Hilfsgüterlieferungen und wurde zusätzlich mit Fahrzeugen für Kranken- und Materialtransporte sowie zur sicheren Bergung von Verstorbenen ausgestattet. Eine dritte Hilfsgüterlieferung mit dringend benötigtem medizinischem Schutzmaterial ist gemäss Mitteilung in Vorbereitung.
Zudem wird die finanzielle Hilfe für die Krisenregion erhöht. Der Bundesrat will den UNO-Agenturen in Westafrika, der Rotkreuzfamilie und weiteren Partnerorganisationen noch vor Ende Jahr 20 Millionen Schweizer Franken zukommen lassen. Einen Teil davon muss das Parlament bewilligen.