Die Kantone müssen sich an den Kompromiss halten, eine zweite Landessprache in der Primarschule zu unterrichten. Denn obwohl das Volksschulwesen ein wichtiger Teil des Föderalismus sei, könne nicht jeder Kanton machen, was er wolle, sagt SP-Bundesrat Alain Berset.
Bundesrat Alain Berset nimmt in der vieldiskutierten Sprachenfrage die Kantone in die Pflicht: «Jeder Kanton muss auch ein Auge auf das ganze Land werfen», sagte Innenminister Berset in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Freitag. Er nahm dabei Bezug auf die heftigen Diskussionen um den Fremdsprachenunterricht. Die Kantone hätten für den Zusammenhalt der Schweiz Sorge zu tragen. «Sonst funktioniert der Föderalismus nicht.»
Ziel sei es nach wie vor, dass am Ende der obligatorischen Schulzeit jeder ausreichend Französisch gelernt habe. Doch die Kantone hätten ihre Verantwortung wahrgenommen, als sie sich auf einen Kompromiss einigten, wonach eine zweite Landessprache in der Primarschule zu unterrichten sei.
Würden solche Kompromisse nun beliebig missachtet, werde das Zusammenleben unberechenbar. «Das dürfen wir nicht zulassen», sagte Berset, der sich vorbehält, über das Sprachengesetz in die Debatte einzugreifen. Noch gelte es aber abzuwarten, welche Bilanz die Kantone im nächsten Jahr ziehen würden.