Der Schweizer Bundespräsident und derzeitige Präsident der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Didier Burkhalter, zeigt sich nach dem Flugzeugabsturz in der Ostukraine mit 298 Toten bestürzt. Er drückte im Namen der Schweiz allen Staaten sein Beileid aus, die Opfer zu beklagen haben.
Die Schweiz habe den ukrainischen Behörden ausserdem angeboten, Expertinnen und Experten zu schicken, die bei der Suche nach der Absturzursache und bei der Identifizierung der Opfer helfen können, heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom Freitag.
Bei dem Absturz der voll besetzten malaysischen Linienmaschine am Donnerstag kamen alle Passagiere an Bord ums Leben. Bis Freitagnachmittag hatten weder die Malaysia Airlines noch das EDA Kenntnis von Schweizer Opfern.
Humanitärer Korridor
Inzwischen traf ein Team von 30 Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an der Absturzstelle des Flugzeugs ein. Prorussische Milizionäre gewährten nach kurzen Verhandlungen den Inspektoren Zugang zu der Unglücksstelle bei Grabowe. Das Team soll versuchen, die Ermittlungsarbeiten zu erleichtern.
Ziel sei es, einen «humanitären Korridor zum Unglücksort» einzurichten, sagte Bundesrat Didier Burkhalter, der derzeit als Vorsteher der OSZE amtiert. «Wir hätten gerne eine Gefechtspause, einen humanitären Waffenstillstand, aber für den Moment konzentrieren wir uns auf auf den humanitären Korridor.»
Gefährlich für Europa
In einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS hatte Burkhalter zuvor eine «seriöse, unabhängige und objektive» Untersuchung des Flugzeugabsturzes verlangt. Man dürfe keine voreiligen Schlüsse der Vorfälle im Himmel über der Ukraine ziehen, warnte der OSZE-Präsident.
Burkhalter wies auf die Gefährlichkeit des Ukraine-Konflikts für ganz Europa hin. Die Strategie der OSZE sei es, den Dialog und die Entwaffnung zu fördern. Auch wolle die Organisation eine Dezentralisation der Macht in der Ukraine und Rücksicht auf die Minderheiten im Lande. «Aber der Entscheid liegt bei den Ukrainern», sagte Burkhalter.