Politiker und Wissenschaftler haben am Donnerstag das 20-Jahr-Jubiläum des Felslabors Mont Terri im jurassischen St-Ursanne gefeiert. Bundesrat Guy Parmelin betonte die Wichtigkeit des Felslabors für die sichere Entsorgung von Atomabfällen.
In dem Felslabor werden seit 20 Jahren Experimente im Tongestein Opalinuston durchgeführt, wie Parmelins Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilte. Die meisten davon befassen sich mit der geologischen Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle im Tongestein und der Endlagerung von CO2.
Unter der Leitung der Schweizer Landesgeologie von swisstopo beteiligen sich 16 Forschungspartner aus acht Ländern am Mont Terri-Projekt.
«Vertrauen und Gewissheit»
Bundesrat Parmelin betonte bei seiner Rede zum Festakt, wie wichtig das Felslabor für den Bund sei. Mit den Forschungen im Felslabor «schaffen wir Vertrauen und Gewissheit, dass die Bevölkerung auch langfristig aktiv geschützt ist», sagte der Bundesrat gemäss Redetext.
So erleichtern die Forschungsresultate aus dem Felslabor es dem Bundesrat laut Parmelin, seine finale Entscheidung zu einem definitiven Standort für die Endlagerung der Atomabfälle in der Schweiz zu fällen. Die Schweiz sucht seit den 1970er-Jahren nach geeigneten Lagern für radioaktive Abfälle. Ein definitiver Entscheid wird erst in ein paar Jahren erwartet.
Das Labor in Mont Terri selbst dient ausschliesslich den Forschungszwecken und nicht der Lagerung radioaktiver Abfälle – das war auch eine Bedingung dafür, dass der Kanton Jura 1995 der Eröffnung des Felslabors zustimmte.
Testlauf für Tiefenlager
Die Forschung in Mont-Terri hat unter anderem gezeigt, dass Ton verschiedene Eigenschaften aufweist, die einen langfristigen Einschluss von radioaktiven Stoffen sicherstellen. Andererseits dürften die Abfälle nicht zu heiss sein, weil Ton die Wärme nur ungenügend abführen kann.
Derzeit führt die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im Mont-Terri-Felslabor einen Testlauf für das Tiefenlager durch. Mit dem Experiment soll untersucht werden, wie sich die Wärme der hochaktiven Abfälle auf die Sicherheitsbarrieren auswirkt.
Seit einigen Jahren verfügt das Felslabor auch über ein Besucherzentrum, in dem sich Besucher über die geologische Tiefenlagerung von radioaktiven Abfällen informieren können. Am Samstag findet zudem ein Tag der offenen Tür statt, an dem das Felslabor besichtigt werden kann.