Bundesrat schiesst laut Hauseigentümerverband übers Ziel hinaus

Der Hauseigentümerverband (HEV) fürchtet, dass unter dem erhöhten Kapitalpuffer alle Haushalte und auch Gebiete ohne überhitzten Immobilienmarkt zu leiden haben. Die Baumeister hingegen begrüssen die neuen Eigenmittelvorschriften für Banken.

Der Verband der Hauseigentümer befürchtet eine zu breite Wirkung des Bundesratsentscheid (Bild: sda)

Der Hauseigentümerverband (HEV) fürchtet, dass unter dem erhöhten Kapitalpuffer alle Haushalte und auch Gebiete ohne überhitzten Immobilienmarkt zu leiden haben. Die Baumeister hingegen begrüssen die neuen Eigenmittelvorschriften für Banken.

„Mit dem Puffer verteuern sich die Hypotheken und damit die Wohnkosten für alle, letztlich auch die Mieter“, sagte HEV-Direktor Ansgar Gmür auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Dass die Massnahme flächendeckend eingeführt werde, obwohl der Immobilienmarkt nur an wenigen Hotspots überhitzt sei, hat laut Gmür „negative Auswirkungen auf Gebiete, die keine Auswüchse kennen“. Der HEV hätte es begrüsst, wenn vor der Einführung eines Puffers der Spielraum der Finanzmarktaufsicht FINMA ausgeschöpft worden wäre.

„Breitenwirkung“

Der Verband hält es nicht für grundsätzlich falsch, mit geeigneten Massnahmen auf sogenannte Schwellenhaushalte zu zielen, die ihr Eigenheim knapp finanziert haben. Die Vorschriften träfen wegen ihrer Breitenwirkung jedoch auch besser gestellte Haushalte.

„Nun kommen alle ins Schleudern“, sagte Gmür. Als positiv bezeichnet er die Tatsache, dass sich der Bundesrat für einen Puffer von 1 Prozent anrechenbaren Eigenmitteln entschieden hat und nicht für 2,5 Prozent.

Weniger skeptisch ist der Baumeisterverband. Er begrüsse den bundesrätlichen Schritt, sagte Verbands-Vizedirektor Martin A. Senn auf Anfrage. „Die moderate Massnahme von 1 Prozent finde ich im derzeit tatsächlich etwas überhitzten Immobilienmarkt sinnvoll.“

Ob sie streng ökonomisch gesehen auch eine Wirkung entfaltet, ist laut Senn unklar. „Solche Massnahmen wirken nicht zuletzt auch psychologisch.“

Gegen Immobilienblase

Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hatte am Morgen schärfere Eigenmittelvorschriften für Banken verkündet, aufgrund derer sich die Hypotheken für Immobilien verteuern dürften. Der Bundesrat will damit eine Immobilienblase verhindern.

„Die Nationalbank und der Bundesrat haben mit Besorgnis die Entwicklung auf dem Wohnliegenschaftsmarkt und dem Immobilienmarkt beobachtet“, sagte Widmer-Schlumpf vor den Bundeshausmedien. Bereits umgesetzte Massnahmen, darunter das von Hypothekarschuldnern mindestens verlangte Eigenkapital, hätten nicht ausreichend Wirkung gezeigt.

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