Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat am Montag in Genf zusammen mit der Genfer Regierung die Unternehmensführung des Pharma- und Chemiekonzerns Merck sowie von dessen Pharmatochter Merck Serono getroffen, wie das Eidg. Volkswirtschaftsdepartement (EVD) mitteilte.
Ziel des Treffens sei es gewesen, in einem weiteren direkten Gespräch mehr über die Gründe für die angekündigte Schliessung des Merck-Serono-Hauptsitzes in Genf und den Stellenabbau zu erfahren, heisst es in der Medienmitteilung weiter.
Auch wollte sich der Wirtschaftsminister vergewissern, dass nicht das liberale Arbeitsrecht der Schweiz Grund für die Massenentlassung ist. Ein solches Argument würde er nicht akzeptieren, schreibt sein Departement
Die Genfer Regierung war mit ihrem Präsidenten Pierre-François Unger und Staatsrat François Longchamp an dem von Schneider-Ammann veranlassten Gespräch beteiligt.
Seitens des deutschen Chemiekonzerns nahmen Merck-Chef Karl-Ludwig Kley und Stefan Oschmann, Direktionsmitglied bei Merck und Chef von Merck Serono sowie Merck-Serono-Verwaltungsratspräsident François Naef am Treffen teil.
Die Gewerkschaft Unia verlangte von Schneider-Ammann in einem Brief, dass er sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetze. Zudem solle er dringlich einen Runden Tisch mit Vertretern von Merck, der Kantonsregierungen Genfs und der Waadt sowie Merck-Serono-Angestellten einberufen.
Schneider-Ammannn hatte die Schliessung von Merck Serono in Genf als harten Schlag für die Genferseeregion und den Wirtschaftsstandort Schweiz bezeichnet. Obwohl sich die Eidgenossenschaft nicht in die Entscheide eines Privatunternehmens einmischen dürfe, sei es schwer, die Schliessung zu akzeptieren.
Am Freitag hatte eine Betriebsversammlung von rund 700 Angestellte die Schaffung von Arbeitsgruppen beschlossen, welche den Entscheid von Merck genauer unter die Lupe nehmen, den Sozialplan verbessern und Alternativvorschläge entwickeln sollen.
Merck Serono baut in Genf und in der Region 1250 Stellen ab, 500 durch Entlassungen und 750 mit Verlegungen ins Ausland. Erhalten bleiben rund 800 Stellen in der Produktion im Kanton Waadt. Der Entscheid wurde vor rund zwei Wochen bekannt.