Bundesrat soll Verbot von Deodorants mit Aluminiumsalzen prüfen

Der Bundesrat wird prüfen, ob Deodorants mit Aluminiumsalzen verboten oder mit einem Warnhinweis versehen werden sollen. Der Nationalrat hat am Dienstag ein Postulat von Lisa Mazzone (Grüne/GE) angenommen. Der Bundesrat hatte sich dafür ausgesprochen.

Die Debatte bringe ihn zum Schwitzen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset im Nationalrat. Es ging um die Frage, ob der Bundesrat ein Verbot von Aluminiumsalzen in Deodorants prüfen soll. (Bild: sda)

Der Bundesrat wird prüfen, ob Deodorants mit Aluminiumsalzen verboten oder mit einem Warnhinweis versehen werden sollen. Der Nationalrat hat am Dienstag ein Postulat von Lisa Mazzone (Grüne/GE) angenommen. Der Bundesrat hatte sich dafür ausgesprochen.

Der Vorstoss beauftragt den Bundesrat, die veröffentlichten Studien zu diesem Thema zu analysieren. Mazzone wies auf eine letzten Herbst veröffentlichte Studie der Universität Genf hin, wonach Deodorants mit Aluminiumsalzen eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielen könnten. Die Resultate seien alarmierend, sagte sie.

Die Genfer Forscher hielten fest, es seien weitere Studien erforderlich. Die Erkenntnisse stellten jedoch ein wichtiges Beweisstück dar. Sie sollten die Gesundheitsbehörden dazu veranlassen, den Einsatz von Aluminiumsalzen in der Kosmetikindustrie zu beschränken.

Mazzone verglich Aluminiumsalze mit Asbest. Bis zu einem Asbestverbot habe es 50 Jahre gedauert – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Betroffenen, sagte sie. Je grösser der Druck auf die Industrie sei, desto entschlossener werde nach Ersatzstoffen gesucht.

Zusammenhang nicht erwiesen

Gegen den Auftrag an den Bundesrat stellte sich Christian Imark (SVP/SO). Der kausale Zusammenhang zwischen Deodorants mit Aluminiumsalzen und Brustkrebs sei nicht erwiesen, argumentierte er. Auf Basis des heutigen Wissensstandes könnten keine Verbote oder Einschränkungen beschlossen werden. Und es sei nicht Aufgabe des Bundes, eigene Forschungen durchzuführen.

Imark betonte, er habe die Studien gelesen. Corrado Pardini (SP/BE) fragte ihn daraufhin, ob er als Architekt denn kompetent sei, solche Studien zu interpretieren und Gesundheitsrisiken zu beurteilen. Imark erwiderte, er stütze sich auf die Einschätzung von Experten – was weitere Fragen auslöste.

Öffentlichkeit informieren

Gesundheitsminister Alain Berset stellte fest, er habe keine so emotionale Debatte erwartet. Er bestätigte, dass bisher kein klarer Zusammenhang zwischen den Deodorants und Brustkrebs erwiesen sei. Die Genfer Studie habe aber gezeigt, dass Mäuse wegen Aluminiumsalzen Tumore entwickelten.

Ein Bericht wäre aus Sicht des Bundesrates nützlich, auch zur Information der Öffentlichkeit. Das Thema stosse offensichtlich auf Interesse. Der Nationalrat nahm das Postulat mit 126 zu 58 Stimmen bei 1 Enthaltung an.

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