Seit Jahrzehnten retten Antibiotika Millionen von Leben. Doch ihre Wirksamkeit lässt wegen übermässigem und teils unsachgemässem Einsatz nach. Nun sagte der Bundesrat den zunehmenden Resistenzen den Kampf an.
Er hat am Mittwoch die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) verabschiedet mit dem Ziel, die Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu erhalten. Nach Ansicht des Bundesrats lässt sich dieses nur durch die Zusammenarbeit aller betroffenen Behörden, Branchen und Forschungsstellen erreichen. Diese sind daher auch schon bei der Erarbeitung der Strategie einbezogen worden.
Dank umfassender Überwachung sollen Informationen zu Vertrieb und Einsatz von Antibiotika sowie zu Entstehung und Verbreitung von Resistenzen zur Verfügung stehen. Vorbeugende Massnahmen gegen Infektionskrankheiten sollen helfen, den Antibiotikaverbrauch zu senken, was laut Bundesrat einer der wirkungsvollsten Wege zur Reduktion von Resistenzen ist.
Ein weiterer Teil der Strategie ist der sachgemässe Antibiotikaeinsatz, wenn er denn nötig ist. Heute bekommen Bauern von Tierärzten auf Vorrat Antibiotika ausgehändigt, zu welchen es keine Alternativen mehr gibt. Sobald sich dagegen Resistenzen entwickeln, ist die Medizin machtlos.
Die Ausbreitung resistenter Keine soll daher so gut wie möglich verhindert werden. Weitere Pfeiler von StAR sind Forschung, Information, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure sowie Information und Bildung von Landwirten, Apothekern oder Ärzten. Ob und welche Gesetzesänderungen zur Erreichung der Ziele nötig sind, ist noch nicht klar.
Nach Schätzungen sterben jedes Jahr 25’000 Menschen in der EU an antibiotikaresistenten Bakterien. Die WHO spricht von einer «globalen Gesundheitskrise». Dennoch setzt der Bundesrat vor allem auf Richtlinien. Verbindliche Vorschriften für Ärzte, Landwirte oder Spitäler sind nicht im Fokus.