Die Öffnung des Pannenstreifens bei Verkehrsüberlastungen hat sich nach Ansicht des Bundesrats bewährt. Das Konzept soll darum ausgeweitet werden. Bereits wurde mit der Planung begonnen, damit der Pannenstreifen auf 16 weiteren Abschnitten genutzt werden kann.
Diese haben, in beiden Fahrtrichtungen gemessen, eine Gesamtlänge von 125 Kilometern. Eine Umnutzung sei auf insgesamt rund 150 Kilometern möglich, schreibt der Bundesrat in einem Bericht, in dem er Bilanz zieht über verschiedene Verkehrsmanagement-Massnahmen.
Die meisten Abschnitte liegen auf der A1. Seit 2010 ist das Pilotprojekt zwischen Morges und Ecublens VD in Betrieb. Dadurch habe sich der Verkehrsfluss deutlich verbessert, bei freigegebenem Pannenstreifen seien keine Staus mehr aufgetreten. Die Unfallrate sei seit der Inbetriebnahme um mehr als 25 Prozent zurückgegangen. Der Verkehr wurde leiser, es wurden gemäss Bericht auch weniger Schadstoffe ausgestossen.
Weitere Abschnitte ab 2017
Gemäss dem Bericht kommt als nächstes der Abschnitt Winterthur Ohringen – Oberwinterthur ZH an die Reihe. Dort soll ab 2017 der Pannenstreifen in Verkehrsspitzen temporär für den Verkehr geöffnet werden. 2018 steht Bern Wankdorf – Ostring – Muri auf der A6 auf dem Programm, 2019 Villars-Ste-Croix – Cossonay VD, Pratteln – Augst BL und Winterthur Töss – Winterthur Wülflingen ZH.
Weitere 11 Abschnitte sollen später folgen. Zum Teil handelt es sich um eigenständige Massnahmen, zum Teil müssen sie mit dem laufenden Programm zur Engpassbeseitigung koordiniert werden. Die Kosten dafür veranschlagt der Bundesrat in dem Bericht mit rund 1 Milliarde Franken. Hinzu kommen die Kosten für den Betrieb.
Eine positive Bilanz zieht der Bundesrat auch über die Überholverbote für Lastwagen, die auf zusätzlichen 550 Kilometer angeordnet worden sind. Insgesamt gelten solche nun auf 730 Kilometern.
Auf 170 Kilometern sind Anlagen zur schrittweisen Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit in Betrieb. Geplant ist, weitere rund 800 Kilometer hoch belastete Nationalstrassenabschnitte mit erheblichem Staurisiko so auszurüsten.
Informationen von Handys
Ein weiterer wichtiger Baustein für einen flüssigen Verkehr ist nach Ansicht des Bundesrats die Information der Automobilisten. Die dafür nötigen Grundlagen werden von rund 1200 Kameras und 300 Online-Zählern erhoben. Seit Ende 2014 betreibt die Swisscom zudem im Auftrag des Bundesamts für Strassen ein System, das anhand von Handy-Daten die gefahrenen Geschwindigkeiten auf dem Nationalstrassennetz misst.
Der Bund unternehme erhebliche Anstrengungen, um den Verkehr auf den Nationalstrassen mit verschiedenen Verkehrsmanagement-Massnahmen zu verflüssigen und die Sicherheit weiter zu erhöhen, schreibt der Bundesrat in dem Bericht. Die bestehende Situation zeige aber auch, dass es grossen Nachholbedarf gebe.