BVB vervierfachen Gewinn – trotz weniger Fahrgäste

Die neue Führungsriege der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) ist zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Zwar hatten die BVB weniger Fahrgäste. Unter dem Strich resultierte aber dank Sondereffekten ein Gewinn von 4,82 Millionen Franken.

Grossandrang erwartet: Wegen des tiefen Euro-Kurses verdoppeln die BVB am Samstag die Kapazität nach Weil. (Bild: PATRIK STRAUB)

Die neue Führungsriege der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) ist zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Zwar hatten die BVB weniger Fahrgäste. Unter dem Strich resultierte aber dank Sondereffekten ein Gewinn von 4,82 Millionen Franken.

Auf ihren neun Tram- und 13 Buslinien transportierten die BVB letztes Jahr 131,8 Millionen Fahrgäste. Das ist ein Rückgang um 0,7 Prozent gegenüber 2013. Für Verwaltungsratspräsident Paul Blumenthal liegt dieser Rückgang aber im Streubereich, wie er am Mittwoch vor den Medien sagte. Ein Negativtrend lasse sich daraus nicht erkennen.

Wichtiger als die Passagierzahl ist für Blumenthal die sogenannte Beförderungsleistung. Und diese stieg letztes Jahr um 0,5 Prozent auf 291,3 Millionen Personenkilometer. Blumenthals Fazit: Die BVB-Fahrgäste legen in Tram und Bus längere Strecken zurück, was höhere Einnahmen bringt.

Betriebsergebnis geschrumpft

Dass der Jahresgewinn auf 4,82 Millionen Franken vervierfacht werden konnte, ist nicht den Passagieren zu verdanken. Hauptgrund ist vielmehr die Auflösung von Rückstellungen: Nötig war dies im Zug der Umstellung auf eine neue Rechnungslegung, die bei den BVB für mehr Transparenz sorgen soll.

Das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte dagegen vergangenes Jahr um 60,7 Prozent auf 3,2 Millionen Franken. Während der Betriebsertrag um 6 Prozent 245 Millionen Franken anstieg, wurde beim Betriebsaufwand mit 210,7 Millionen Franken ein Plus von 7,8 Prozent registriert.

Mehr Ausgaben für das Personal

Die Zahl der Vollzeitstellen stieg zwar nur um 0,5 Prozent auf 1090. Der Personalaufwand fiel jedoch mit 167,6 Millionen Franken um 4,1 Prozent höher aus als im Vorjahr. Verwaltungsratpräsident Paul Blumenthal führte diese Steigerung auf die vielen Überstunden und die zahlreichen laufenden Projekte bei der Modernisierung des Unternehmens zurück.

Zu den Höhepunkten im vergangenen Jahr zählen die neuen Verantwortlichen der BVB die Verlängerung der Tramlinie 8 nach Weil am Rhein. Diese sei Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden, konstatierte Blumenthal. Laut dem neuen BVB-Direktor Erich Lagler werden für die namentlich auch bei Einkaufstouristen beliebte Linie weitere Verbesserungen geprüft.

Das Krisenjahr 2013 hat die neue Führung der BVB weitgehend aufgearbeitet, wie es an der Medienkonferenz weiter hiess. Noch nicht ganz abgeschlossen ist indes das Compliance-Projekt für neue Prozesse, Weisungen und Richtlinien in der Beschaffung. 2014 wurden rund 50 Beschaffungen gemäss kantonalen Gesetz korrekt abgewickelt, wie die BVB festhalten.

Ziel: «Qualitätsführerschaft» mit modernster Flotte

Auf der Grundlage der neuen Eignerstrategie des Kantons Basel-Stadt haben die BVB auch ihre Strategie überarbeitet. Als einen von vier Eckpfeilern nannte Blumenthal «die Qualitätsführerschaft», welche die BVB unter anderem mit neuen Bussen und Trams erreichen will. In den nächsten Jahren sollen die BVB über die modernste Flotte der Schweiz verfügen.

Mit der Serienauslieferung der 59 Flexity-Trams von Bombardier soll in diesem Sommer gestartet werden. Bevor dafür grünes Licht gegeben wird, werden die beiden Fahrzeuge aus der Vorserie noch auf Herz und Nieren geprüft. Verhindert soll so, dass sich allfällige Mängel in die Serienfahrzeuge einschleichen.

Ausgeliefert werden die neuen Trams gestaffelt bis Ende 2017. Überdies erhalten die BVB bis Ende Jahr 55 neue Diesel-Gelenkbusse.

Während die Perspektiven bei der Fahrzeugflotte überaus erfreulich sind, bereiteten die Gleisanlagen den BVB-Verantwortlichen weiterhin Sorgen. Um den früher vernachlässigten Gleisersatz aufzuholen, müssten in den kommenden Jahren jährlich 20 Millionen Franken investiert werden. Für die ordentliche Erneuerung würden 12 Millionen Franken pro Jahr reichen.

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