Ende September eröffnet Ex-Balletttänzer und Mitte-Barista Marc Rosenkranz ein neues Café am St.-Johanns-Ring. Geplant sind französisches Flair, Jugendstil und Kaffee aus der besten Kaffeemaschine des Universums.
Das rote Jugendstilhaus an der Ecke Mittlere Strasse und St.-Johanns-Ring ist schon von aussen her betrachtet ein kleines Juwel – der Blick in sein Inneres lohnt sich aber genauso: Hier befindet sich «Feli’s Café», eines der ältesten und schnuckeligsten Cafés im St. Johann. Seit 30 Jahren wird es von Felicitas Moos betrieben, die Ende September in Rente geht.
«Feli’s Café» schliesst somit seine Türen – ein würdiger Nachfolger ist aber glücklicherweise bereits zur Stelle: Marc Rosenkranz, der bis vor Kurzem noch in der Mitte leckere Kaffee-Kreationen zauberte, übernimmt ab dem 27. September den Laden und verwandelt ihn in die «Café Bar Rosenkranz».
Café mit Charisma
«Es gab ein paar Bewerber über die Jahre hinweg, aber letztlich hat mich Marc überzeugt», erzählt die sympathische Wirtin Moos. «Bezirzt habe ich sie!», ruft Rosenkranz lachend. Vor einem Jahr hat er zum ersten Mal Fuss in den gemütlichen Laden gesetzt. «Ich kam hier rein und wusste sofort: Das ist mein Café.»
Die Lage und der Charme der kleinen Kaffeestube überzeugten den gebürtigen Berliner sofort: «Man merkt, dass sich seit 30 Jahren nichts geändert hat. Das erzeugt eine schöne Energie, die Leute merken das und kommen gerne hierher.»
Wer einmal in Moos‘ Café war, weiss, wovon Rosenkranz spricht: Die Stimmung ist familiär, Stammkunden sitzen an den Tischen und lesen die Zeitung, Leute kommen und gehen, es wird viel gelacht. Nachdem «Inspektor Matula» Theo Gärtner kurz vorbeigeschaut und ein paar Gipfeli gekauft hat, wird herzlich gekichert und vergnügt getratscht.
«Charakter braucht Zeit»
Also blieb Rosenkranz dran. Die charmante Hartnäckigkeit des ehemaligen Balletttänzers («Disziplin lernt sich nirgends besser als beim Balletttanzen») zahlte sich aus: Auf Ende September hin überlässt ihm Moos, die in Rente geht, das Café. Dann soll das Lokal sanft renoviert werden. Marc Rosenkranz will sich Zeit nehmen: «Man kann hier nicht einfach auf einen Schlag alles verändern wollen, das würde den Ort kaputtmachen. Charakter braucht Zeit.» Er will die einzigartige Atmosphäre des Ladens bewahren und Schritt für Schritt Veränderungen vornehmen.
Am Ende soll das «Café Bar Rosenkranz» gemütliches französisches Kaffeehaus-Flair versprühen. Nachhaltigkeit und Bio ist natürlich auch dabei, das sei selbstverständlich. Ganz wichtig ist Rosenkranz auch der Austausch mit dem Quartier: Ein Mittagstisch ist geplant und einmal pro Woche soll ein «Open Kitchen» stattfinden, wo Menschen aus der Nachbarschaft für einen Tag die Küche des Cafés übernehmen können.
Wenn das Crowdfunding aufgeht, soll diese beeindruckende Maschine zukünftig in der «Café Bar Rosenkranz» stehen.
Finanziell ist so ein Projekt nicht immer einfach. «Glücklicherweise habe ich eine Menge Menschen, die mir aushelfen und hinter dem Projekt stehen. Da bin ich sehr dankbar dafür.» Befreundete Grafiker helfen beim Logo, Kommunikations-Verantwortliche schreiben Pressemitteilungen. Für den finanziellen Zustupf hat sich Rosenkranz ein Profil auf 100-days zugelegt: Noch bis zum 15. September kann man ihm zur passenden Marzocco-Kaffeemaschine verhelfen (die laut Rosenkranz und Internet jeden Rappen wert ist).
Als leidenschaftliches Bühnenkind bekommt Marc Rosenkranz mit dem Café-Projekt eine neue Plattform, die er mit Herzblut bespielen kann. Und eine gehörige Portion Bühnenzauber gleich mit dazu: «Hier hast du jeden Tag deine eigene Komödie», meint Felicitas Moos lachend, «da brauchst du dann auch keine Bühne mehr.»
_
«Café Bar Rosenkranz», St.-Johanns-Ring 102 , 4056 Basel, Eröffnung: 29. September. Noch 13 Tage lang kann man Marc bei der Beschaffung der Mazocco auf 100-days behilflich sein.