Seine Konzentration gilt vor allem dem Zeitfahren, doch Fabian Cancellara tritt an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro auch im Strassenrennen motiviert und ambitioniert an.
Cancellara ist einer der Stars im Schweizer Olympia-Team – nach den Absagen von Roger Federer und Stan Wawrinka erst recht. Entsprechend gross war das Interesse, als der Ende Saison zurücktretende Berner vor dem Auftakt der Spiele über seine Ziele sprach. Und die sind, wie immer wenn der 35-Jährige antritt, gross.
Der Parcours des Strassenrennen, bei dem im zweiten Teil dreimal eine acht Kilometer lange und steile Steigung zu absolvieren ist, kommt Cancellara überhaupt nicht entgegen. Trotzdem ist der Wettkampf am Samstag für den Berner kein Einfahren für das Zeitfahren vom Mittwoch.
«Ich bin auch im Strassenrennen ambitioniert. Die Möglichkeit, ein gutes Resultat herauszufahren, besteht auch in diesem Rennen», so Cancellara. Er fühle sich gut, habe nach der Tour de France intensiv trainieren können und sei zuversichtlich.
Zeitfahren noch nicht im Fokus
Cancellara sprach über die zumindest für die Radrennfahrer nicht ganz optimale Verpflegung im olympischen Dorf, gab sich locker und gelöst – ein Zeichen, dass er nicht unter Druck steht und die Favoritenrolle anders als bei vielen wichtigen Eintagesrennen in der Vergangenheit nicht bei ihm liegt.
Über das Zeitfahren verlor Cancellara noch nicht viel Worte. «Das ist noch weit weg und wird erst nach dem Strassenrennen präsent sein.» Immerhin gab Cancellara zu, dass er den Samstag noch brauche, um sich für den Mittwoch den «letzten Schliff» zu holen.
All-In als Taktik
Zwar würde Cancellara die Chance auf eine Medaille im Strassenrennen – auch wenn sie noch so klein scheint – sicher nützen. Es ist jedoch anzunehmen, dass das vierköpfige Schweizer Team eher auf eine andere Karte setzt.
Während sich die starken Kletterer Sébastien Reichenbach und Steve Morabito primär an die Fersen der Favoriten um Chris Froome und Vincenzo Nibali heften dürften, muss Michael Albasini darauf hoffen, dass er in eine gut funktionierende Fluchtgruppe kommt. «Als Nicht-Bergfahrer haben wir nur eine Chance, wenn wir das Rennen zu Beginn prägen können», so Albasini.
Der Ostschweizer sprach von einer «All-In-Situation». Das heisst mit anderen Worten: die Flucht nach vorne antreten, früh attackieren und darauf hoffen, dass sich eine funktionierende Gruppe bildet und sich die Favoriten hinten uneinig sind. Auch Albasini weiss allerdings, dass dies im Strassenradsport selten zum Erfolg führt.