Im Zürcher Kaufleuten findet die Ehrung der besten Radsportler des Jahres statt. Grosse Beachtung findet aber auch die Aussage von Fabian Cancellara: «2016 wird meine letzte Saison.»
Der bester Schweizer Radprofi der letzten Jahre machte diese Aussage im Rahmen des Gala-Abends des Schweizer Radsports, an dem der 21-jährige Thurgauer Stefan Küng und die 22-jährige St. Gallerin Joland Neff zu den Radsportlern des Jahres gekürt werden.
Nächstes Jahr werde sein letztes Jahr sein, sagte Cancellara in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen (SRF). Nach gut 16 Jahren im Profisport sei der Tag gekommen. «Es ist der richtige Zeitpunkt», so der 34-jährige Berner.
Er habe viel geopfert, aber auch viel gesehen, gelernt und mitgenommen und viele Erfolg gefeiert, so Cancellara weiter. «Jetzt bin ich bereit für etwas anderes. Radfahren ist nicht mein Leben, Radfahren ist nur ein Teil meines Lebens.» Konkrete Pläne, wie es nach der Karriere weitergehen wird, hat der Ehemann und zweifache Familienvater noch nicht. Gespräche seien am laufen.
Cancellara ist der erfolgreichste Schweizer Radfahrer der jüngeren Vergangenheit. 2008 holte der vierfache Weltmeister im Zeitfahren in Peking auch Olympia-Gold im Kampf gegen die Uhr sowie die Silbermedaille im Strassenrennen. Der Berner gewann die Klassiker Paris-Roubaix sowie die Flandern-Rundfahrt je dreimal, und auch Mailand – Sanremo beendete er 2008 als Sieger. 2009 gewann er die Tour de Suisse. An der Tour de France trug er insgesamt 29 Mal das gelbe Leadertrikot.
Stefan Küng verdiente sich die Auszeichnung dank seiner herausragenden Leistungen auf der Bahn und der Strasse. Seine beeindruckende Saison lancierte der Neo-Profi an den Bahn-WM im Februar mit dem Gewinn der Goldmedaille in der Einzelverfolgung. Wenige Wochen nach seinem ersten World-Tour-Sieg bei der 4. Etappe der Tour de Romandie wurde der Thurgauer von den Folgen eines schweren Sturzes beim Giro d’Italia zurückgeworfen. Eine Fraktur des neunten Brustwirbels setzte den Ostschweizer für mehr als drei Monate ausser Gefecht. Doch Küng machte nach seiner Rückkehr dort weiter, wo er zuvor aufgehört hatte und gewann an der Strassen-WM in Richmond (USA) mit dem Team BMC Gold im Mannschaftszeitfahren. Seine beeindruckende Saison rundete der 21-Jährige Mitte Oktober an den Bahn-EM in Grenchen mit dem Titel in der Einzel- und Silber in der Mannschaftsverfolgung ab.
Bei den Frauen gewann mit Jolanda Neff bereits zum vierten Mal in Folge eine Mountainbikerin. Die St. Gallerin, welche die Auszeichnung vor einem Jahr zum ersten Mal erhielt, kann erneut auf eine beeindruckende Saison zurückblicken. Die 22-Jährige Cross-Country-Fahrerin gewann zum zweiten Mal in Folge den Gesamtweltcup bei der Elite und sicherte sich zudem an den EM in Chies d’Alpago (It) und an den Europa-Spielen in Baku (Aser) die Goldmedaille.
Die Auszeichnung zum besten Nachwuchsathleten ging an den Bahn-Spezialisten Théry Schir. Der 22-jährige Westschweizer gewann im Juli an den U23-EM in Athen gleich drei Medaillen. Neben dem Titel im Omnium und im Madison (mit Frank Pasche) sicherte er sich mit dem Team Silber in der Mannschaftsverfolgung. Ausserdem gehörte Schir auch dem Bahn-Vierer an, der an den Elite-EM in Grenchen Silber in der Mannschaftsverfolgung gewann.
Die Wahl wurde durch neun Fachjournalistinnen und -journalisten vorgenommen, deren Stimmen zur Hälfte zählten. Die andere Hälfte resultierte aus dem Online-Voting auf der Webseite von Swiss Cycling.