Der italienische Cantautore Lucio Dalla ist tot. Er starb am Donnerstagmorgen in einem Hotel in Montreux. Am Abend zuvor hatte er im Auditorium Stravinski ein Konzert gegeben. Dalla wäre am Sonntag 69 Jahre alt geworden.
Dallas Konzert am Mittwochabend sei „sehr, sehr gut“ gewesen, erklärte Pascal Pellegrini, Direktor der Kultursaison in Montreux. Der Sänger habe keinerlei Anzeichen von Müdigkeit gezeigt.
Dalla hätte vier weitere Konzerte in der Schweiz geben sollen, in Bern, Basel, Genf und Locarno. Die beiden Konzertveranstalter Opus One und act Entertainment haben in Communiqués ihr tiefes Bedauern über den Verlust des italienischen Cantautore geäussert. „Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen des Sängers“.
Bereits gekaufte Billets können an den Verkaufsstellen, wo sie erworben wurden, innert eines Monats zurückgegeben werden.
Jazz, Soul, Poesie
Der Liedermacher gewann in Italien und im Ausland während seiner fast 50 Jahre dauernden Laufbahn Millionen von Fans mit Songs wie „Gesù Bambino“ – 1971 sein erster Hit, der eigentlich nach seinem Geburtsdatum „4/3/1943“ hiess -, „Futura“, „Bella Lucia“, „Tutta la vita“ und „Ciao“. Dabei zeichnete er sich durch kritische und poetische Texte aus.
Der gebürtige Bologneser spielte als Jugendlicher Akkordeon, sattelte aber mit 13 Jahren auf Klarinette um. Mit 14 startete er seine Musikerkarriere bei der Rheno Dixieland Band in Bologna. Als junger Musiker war er in den 60er Jahren mit Chet Baker, Charlie Mingus oder Bud Powell aufgetreten.
Sein Debüt als Sänger gab er 1964 mit einer Vorliebe für Soul. 1974 bis 1977 arbeitete er mit dem Bologneser Dichter Roberto Roversi zusammen. Die drei gemeinsamen Alben „Il giorno aveva cinque teste“, „Anidride solforosa“ und „Automobili“ wurden hochgelobt, waren aber kommerziell nicht so erfolgreich, da zu vielschichtig. Fortan schrieb Dalla seine Texte selbst.
Regisseur, Dozent, Autor
Seine erfolgreichste Zeit hatte Dalla 1986-1996. Eines seiner bekanntesten Lieder, „Caruso“ (1986), eine Hommage an den Opernsänger Enrico Caruso, wurde von zahlreichen Sängern gecovert. Die Versionen von Luciano Pavarotti und Andrea Bocelli verkauften sich weltweit viele Millionen mal.
Seit den späten 1990ern liess der Platten-Erfolg etwas nach. Aber Dalla schrieb daneben Filmmusik, bekam eine eigene TV-Show, brachte als Regisseur klassische Werke (Prokovjev) auf die Bühne, schrieb ein Buch und arbeitete als Dozent an der Universität Urbino.