Fabio Capello ist vier Monate vor dem Beginn der EM in Polen und der Ukraine überraschend als Nationaltrainer Englands zurückgetreten. Unstimmigkeiten mit dem Verband führten zur vorzeitigen Trennung.
Capello gab seinen Entscheid nach einem Treffen mit dem Verbandspräsidenten David Bernstein bekannt. Beim mehr als einstündigen Zusammentreffen ging es um die Entmachtung von Captain John Terry. Das 14-köpfige Exekutivkomitee des Verbands hatte am Montag ohne Rücksprache mit Capello entschieden, Terry von seinem Amt zu entbinden, weil dieser sich im letzten Oktober im Trikot von Chelsea eine rassistische Äusserung gegenüber Gegenspieler Anton Ferdinand (Queens Park Rangers) geleistet haben soll.
Der 65-jährige Capello hatte daraufhin öffentlich erklärt, er sei mit diesem Entscheid «absolut nicht einverstanden». Man könne Terry nicht bestrafen, ehe er nicht von einem Zivilgericht verurteilt worden sei. Ein Urteil wird aber erst am 9. Juli, also nach der EM erwartet. Terry bestreitet die Vorwürfe.
Bei der Sitzung im Wembleystadion an der neben Capello und Bernstein auch FA-Generalsekretär Alex Horne teilnahm, konnte der Streit offenbar nicht geschlichtet werden. Der Italiener bot seinen Rücktritt an, den die FA-Oberen annahmen, wie es in einem Communiqué des Verbands bestätigt wird. Der Vertrag mit Capello wäre im Sommer nach der EM ausgelaufen und nicht verlängert worden, wie bereits seit einiger Zeit bekannt ist.
Wer nun England an die EM führt ist offen. Als Favorit gilt der derzeitige Coach von Tottenham, Harry Redknapp. Heute Nachmittag wird sich die FA an einer Pressekonferenz offiziell zum Thema äussern.