Bayern Münchens Trainer Carlo Ancelotti kritisiert in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» die zu vielen Termine im Fussball-Kalender.
Der Italiener befürchtet angesichts des anhaltenden Wachstums im Fussball sinkende Qualität bei den Spielen und nachlassendes Interesse. «Die wirtschaftlichen Interessen beeinträchtigen schon jetzt die Qualität, weil wir eben immer öfter auf den Platz müssen», sagte Ancelotti.
«Der Fussball könnte sich sozusagen selber fressen», betonte der frühere Profi, der bereits Juventus Turin, Milan, Chelsea, Paris Saint-Germain und Real Madrid trainiert hatte. «Er wird zu sehr ausgepresst. Weniger Spiele, mehr Qualität. Da müssen wir hin.»
Schon bei der EM-Endrunde im Sommer, die erstmals mit 24 Mannschaften stattfand, habe es zu viele Mannschaften, zu viele Spiele und zu wenig Sehenswertes gegeben. Der Weltverband FIFA wolle mit der möglichen Erweiterung der WM auf bis zu 48 Teams zwar die ganze Welt beteiligen, es bestehe aber das Risiko, dass ein Grossteil der Spiele ziemlich uninteressant werde, meinte der fünffache Champions-League-Sieger als Spieler und Trainer.
Der 57-Jährige sinnierte auch über die neuen Medien. Für die Trainer sei die Arbeit durch die sozialen Medien schwieriger geworden. Durch «die Einsamkeit des Smartphones» isolierten sich die Spieler. Daher vermeide er inzwischen längere Trainingslager oder Theorie-Einheiten, wo manche drei Stunden lang am Bildschirm seien. «Wenn die Spieler zu Hause sind, müssen sie mit ihren Frauen und Kindern reden», erklärte Ancelotti.