Carlo Lavizzari im Zusammenhang mit BCGE-Debakel vor Gericht

Das Genfer Polizeigericht hat den Prozess gegen Carlo Lavizzari eröffnet. Dem Immobilienhändler wird vorgeworfen, er habe mitgeholfen, die Jahresrechnung der Genfer Kantonalbank (BCGE) zu schönen. Dafür soll er Begünstigungen erhalten haben.

Carlo Lavizzari (l.) mit Anwalt Dominique Warluzel vor dem Prozess in Genf (Bild: sda)

Das Genfer Polizeigericht hat den Prozess gegen Carlo Lavizzari eröffnet. Dem Immobilienhändler wird vorgeworfen, er habe mitgeholfen, die Jahresrechnung der Genfer Kantonalbank (BCGE) zu schönen. Dafür soll er Begünstigungen erhalten haben.

Neben Lavizzari, der einst Präsident des Fussballclubs Servette und der Nationalliga war, sitzen auch der ehemalige BCGE-Verwaltungsratspräsident Dominique Ducret und der ehemalige Geschäftsführer Marc Fues auf der Anklagebank.

Den beiden früheren BCGE-Kader wird ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Sie sollen mit Hilfe des Immobilienhändlers die Schulden der Bank vertuscht haben. Lavizzari muss sich wegen Komplizenschaft vor Gericht verantworten.

Die Anwälte von Lavizzari und Fues beantragten am Montag eine Verschiebung des Prozesses, bis der eigentliche BCGE-Prozess endgültig abgeschlossen ist. Dieser muss noch vom Appellationsgericht beurteilt werden, was voraussichtlich im Frühling geschehen soll.

Der Genfer Generalstaatsanwalt Daniel Zappelli stellte sich gegen den Antrag, da sich seiner Meinung nach der Kontext in beiden Fällen „komplett unterschiedet“. Jean-Marie Crettaz, der als Anwalt die Interessen der BCGE vor Gericht vertritt, befürchtet bei einer Verschiebung eine Verjährung gewisser Delikte.

Vertuschte Verschuldung

Der Gerichtspräsident will am Dienstagnachmittag definitiv entscheiden, ob der Prozess verschoben wird oder nicht. Zudem muss er darüber befinden, ob die Anklageschrift gültig ist. Diese gleiche einem „Emmentaler Käse“, moniert Robert Assaël, Anwalt von Ducret. Die Genfer Justiz wird von den Anwälten zudem für ihr langsames Arbeiten kritisiert.

Im Prozess geht es um an Lavizzari und an sein Unternehmen vergebene Kredite. Generalstaatsanwalt Zappelli wirft den drei Angeklagten vor, Ende der 90er Jahre die Verschuldung Lavizzaris Unternehmen gegenüber der BCGE vertuscht zu haben.

Dadurch konnte die Kantonalbank ein besseres Jahresergebnis vorweisen. Als Gegenleistung erhielt Lavizzari zinslose Darlehen – Darlehen ohne die Fälligkeit einer Rückzahlung sowie einen Kredit von 20 Millionen Franken für seinen persönlichen Aufwand.

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