Der Internationale Sportgerichtshof hat die lebenslange Sperre gegen den ehemaligen FIFA-Präsidentschaftskandidaten Mohamed Bin Hammam aufgehoben. Sein Einspruch vor dem CAS war von Erfolg gekrönt.
Die FIFA hatte das frühere Mitglied des Exekutiv-Komitees vor knapp einem Jahr wegen Korruption auf Lebzeit gesperrt und von allen künftigen Funktionen im Fussball ausgeschlossen. Im Vorfeld der letzten Präsidentschaftswahlen, aus denen Sepp Blatter als Sieger hervorgegangen ist, soll Bin Hammam unter Mithilfe von Jack Warner versucht haben, Stimmen zu kaufen. Der Beschuldigte aus Katar hat die Bestechungsvorwürfe stets zurückgewiesen.
Der CAS teilte mit, dass die Beweise gegen das frühere Oberhaupt des asiatischen Fussball-Verbands AFC unzureichend seien. Das Gericht betonte jedoch, dass sein Entscheid nicht Bin Hammams Unschuld belege. Der Fall könne jederzeit wieder aufgerollt werden, wenn neue Beweise vorliegen sollten.
Bei der FIFA habe man das Verdikt des CAS mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht. Der Weltverband wies zudem darauf hin, dass die AFC in dieser Woche wegen finanziellen Fehlverhaltens ein Disziplinarverfahren gegen Bin Hammam eingeleitet und ihn provisorisch gesperrt habe. Der 63-Jährige bleibe damit bis zum Abschluss des laufenden Verfahrens weltweit suspendiert.
Die neue FIFA-Ethikkommission, die ihre Arbeit am nächsten Mittwoch aufnimmt, wird anhand der vorliegenden Berichte und Beweise entscheiden, ob weitere Schritte gegen Bin Hammam erforderlich sind.
Derweil musste sich der Tessiner Claudio Sulser (56) nach der am Dienstag beschlossenen Umstrukturierung aus der Ethik-Kommission der FIFA zurückziehen. Der langjährige Stürmer der Grasshoppers und der Schweizer Nationalmannschaft war bis zur Neuorganisation mit der Unterteilung in zwei Kammern der Vorsitzende der bisherigen Ethik-Kommission. Sulser darf nun keiner der neuen Kammern mehr angehören. Mitglieder, welche die letzten vier Jahre für die frühere Ethik-Kommission gearbeitet haben, müssen ausscheiden, um den Neuanfang zu forcieren.
Sulser steht gemäss „Tages-Anzeiger“ ganz generell hinter diesem Neuanfang. „Wer für die FIFA arbeitet, muss sich in den Dienst des Fussballs stellen und keine persönlichen Ziele verfolgen“, sagte Sulser der Zeitung. Zudem betonte er, dass die Strafmassnahmen innerhalb der FIFA definitiv zu weich waren, auch wenn immerhin sechs Exekutivmitglieder während seines Vorsitzes ausgewechselt wurden.