Castor-Transport sorgt für Ausschreitungen in Deutschland

Brennende Polizeiautos, Blockaden und Wasserwerfereinsatz: Der letzte Castor-Transport ist in Deutschland noch nicht am Ziel – doch es hat schon Zwischenfälle gegeben.

Deutsche Polizisten hindern Demonstranten, nach Gorleben zu fahren (Archiv) (Bild: sda)

Brennende Polizeiautos, Blockaden und Wasserwerfereinsatz: Der letzte Castor-Transport ist in Deutschland noch nicht am Ziel – doch es hat schon Zwischenfälle gegeben.

Im Wendland in Niedersachsen kam es zu neuen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Atomkraftgegner setzten mit Molotowcocktails zwei Streifenwagen in Brand, wie die Polizei mitteilte.

Demonstranten versuchten laut Polizei im Wendland auch, Steine aus dem Gleisbett an der Castor-Schienenstrecke zu entfernen. Schon am Vorabend hatte es Auseinandersetzungen gegeben, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

Der Castor-Transport ist der letzte mit hoch radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in La Hague in Frankreich nach Gorleben in Niedersachsen. Er war nach einem eintägigen Zwischenstopp in Ostfrankreich in Richtung Deutschland gestartet. Atomkraftgegner wollen den Zug mit hoch radioaktivem Atommüll auf dem Weg ins Zwischenlager Gorleben mit Blockaden aufhalten.

In Deutschland angekommen

Die Castoren passierten am Freitagmorgen die französisch-deutsche Grenze bei Saarbrücken und legten in Neunkirchen im Saarland eine mehrstündige Pause ein. Die Umkopplung des Zuges sei abgeschlossen, sagte ein Polizeisprecher.

Nach dem Austauschen der Loks und nach Strahlenmessungen sollte sich der Transport nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa am Nachmittag auf den Weg in Richtung Rheinland-Pfalz machen.

Seit vielen Jahren umstritten

Der Transport des Atommülls nach Gorleben ist seit vielen Jahren umstritten. Umweltschützer halten den Salzstock an der früheren DDR-Grenze für zu unsicher, um hier den Müll für immer in rund 800 Metern Tiefe zu lagern. Das oberirdische Zwischenlager, wo der Müll bis zur Endlagerung abkühlen soll, liegt in der Nähe des Salzstocks.

Das nur 600 Einwohner zählende Dorf Gorleben im Nordosten Niedersachsens hat schon seit Jahrzehnten für die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung symbolische Bedeutung. Urspüngliche Pläne, dort auch eine Wiederaufbereitungsanlage zu bauen, waren aber schon Ende der 70er Jahre aufgegeben worden.

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