Charles Vögele krempelt in der Krise seine Markenstrategie um

Bei der angeschlagenen Modekette Charles Vögele hat sich der Verlust nochmals deutlich vergrössert. Verhandlungen über neue Bankkredite laufen.

Vögele setzt in der Krise auf eine einheitliche Marke (Archiv) (Bild: sda)

Bei der angeschlagenen Modekette Charles Vögele hat sich der Verlust nochmals deutlich vergrössert. Verhandlungen über neue Bankkredite laufen.

Das operative Ergebnis des zweiten Semesters werde im Vergleich zum ersten Halbjahr deutlich schlechter ausfallen, kündigte Charles Vögele am Mittwoch an.

Firmensprecherin Nicole Schöwel sprach auf Anfrage von einem Betriebsverlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Wichtig für das definitive Ergebnis, das am 6. März 2012 vorgelegt werden soll, sei das Weihnachtsgeschäft.

Für die ersten sechs Monate 2011 hatte das Unternehmen einen Verlust von 62 Mio. Fr. ausgewiesen. Davon gingen 36 Mio. Fr. auf einen Goodwill-Abschreiber zurück, das operative Minus lag also bei 26 Millionen.

Die Modekette leidet unter dem wirtschaftlichen Umfeld, der Frankenstärke sowie dem unüblich warmen Herbst. Hinzu kamen Logistikprobleme in Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Verteilzentrums Süd und dessen Einbindung in die Ablauforganisation, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

Neue Markenstrategie

Zudem sieht sich Charles Vögele gezwungen, seine Markenstrategie umzukrempeln. Um sich klarer im Markt zu positionieren und sein Profil zu schärfen, stampft das Unternehmen die bestehenden Hauptmarken Casa Blanca, Biaggini und Kingfield ein.

Stattdessen will die neue Konzernleitung unter Frank Beeck sämtliche Kollektionen unter der Dachmarke Charles Vögele führen. „Wir werden auch in Zukunft unterschiedliche Bekleidungsstile in unseren Filialen haben, dies aber unter dem gleichen Markennamen“, wird Beeck im Communiqué zitiert.

Unterstützung für Chefs

Die Geschäftsleitung von CEO Beeck und Finanzchef Markus Voegeli soll nun um einen Vizechef (COO) und den Posten eines Verkaufsleiters (CCO) ergänzt werden. Beeck als ehemaliger Verkaufsleiter übernimmt bis auf weiteres auch die Funktion des CCO. Die Suche nach einem COO läuft.

Das Unternehmen mit 815 Läden in zehn Ländern und rund 8000 Angestellten braucht auch neue Kredite: Mit Blick auf den im Juni 2012 auslaufenden Syndikatskredit führt die Unternehmensleitung Gespräche mit einem kleinen Kreis von Partnerbanken.

Laut Firmensprecherin Schöwel ist kein Stellenabbau geplant.

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