Venezuela nimmt Abschied von Hugo Chávez: Tausende Bürger erwiesen ihrem am Dienstag an Krebs gestorbenen Präsidenten bereits die letzte Ehre. Vor der Militärakademie in Caracas, wo der Leichnam des linkspopulistischen Staatschefs aufgebahrt ist, bildeten sich lange Schlangen.
Noch vor der offiziellen Trauerfeier an diesem Freitag trafen die Präsidenten Argentiniens, Boliviens und Uruguays ein, um ihre Solidarität mit dem venezolanischen Volk zu bekunden. Cristina Fernández de Kirchner, Evo Morales und José Mujica übernahmen auch die erste Totenwache.
Der Sarg mit Chávez‘ Leichnam war in einem siebenstündigen Trauerzug vom Spital in die Militärakademie Fuerte Tiuna gebracht worden. Hunderttausende Menschen säumten die Strassen. Viele weinten. „El pueblo está contigo, comandante!“ (Das Volk ist mit dir, Comandante), riefen sie.
Beisetzung neben Bolívar?
Aus der Bevölkerung und auch der Regierung wird die Forderung immer lauter, Chávez solle im National-Pantheon an der Seite des Unabhängigkeitshelden Simón Bolívar (1783-1830) beigesetzt werden, der sein grosses Vorbild war.
Vor der Totenwache nahmen die Mutter, die Töchter und die Enkelinnen von Chávez an einem Gottesdienst teil. Auch Minister, Militärs und hohe Regierungsbeamte waren anwesend. Zu der Trauerfeier am Freitag werden noch unter anderen die Staatschefs von Peru, Nicaragua, El Salvador, Brasilien und Mexiko erwartet. In Venezuela gilt eine einwöchige Staatstrauer.
Binnen 30 Tagen Neuwahlen
Chávez war am Dienstag im Alter von 58 Jahren gestorben. Nun sind binnen 30 Tagen Neuwahlen fällig. Bis dahin führt Vizepräsident Nicolás Maduro die Amtsgeschäfte. Er soll, wie von Chávez gewünscht, im bevorstehenden Wahlkampf als Spitzenkandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen gehen.
Für die Opposition wird möglicherweise Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski einen neuen Anlauf unternehmen. Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda war Chávez bei der Wahl im Oktober 2012 unterlegen.