Die mexikanischen Sicherheitskräfte haben einen weiteren mächtigen Drogenboss festgenommen. Am Samstag ging ihnen Mario Ramírez Treviño, auch bekannt als «X-20» oder «El Pelón» (Der Glatzköpfige), ins Netz, wie die Regierung mitteilte.
Ramírez führte seit knapp einem Jahr das berüchtigte Golfkartell. Er sei am Morgen in einer gemeinsamen Operation des Heeres und der Marine in der Ortschaft Río Bravo im Bundesstaat Tamaulipas im Nordosten des Landes gestellt worden, berichteten lokale Medien übereinstimmend.
Das Golfkartell ist eines der ältesten Verbrechersyndikate Mexikos. Es kontrolliert nach US-Angaben den Grossteil des Kokain- und Marihuanaschmuggels in die Vereinigten Staaten. Die Regierung in Washington hatte ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar für Ramírez‘ Ergreifung ausgesetzt.
Nach Angaben des Nachrichtenportals Insight Crime handelt es sich bei Ramírez um einen ehemaligen Polizisten, der die Seiten gewechselt hat.
Er war zunächst der Führer eines bewaffneten Arms des Golfkartells, «Los Rojos». Nach der Festnahme seines Vorgängers Eduardo Costilla im September 2012 und einer Reihe interner Kämpfe stieg er an die Spitze des Drogenkartells auf, wie die Zeitung «Milenio» berichtete.
Die Verhaftung ist der zweite schwere Schlag gegen die Drogenszene in Mexiko binnen weniger Wochen. Im Juli fassten mexikanische Elitesoldaten den Anführer der Zetas, die als die brutalste Drogenbande des Landes gelten. Das Golfkartell hatte in den vergangenen Jahren an Einfluss zugunsten der Zetas verloren, mit denen das Syndikat im Clinch lag.
Für den seit Dezember amtierenden Präsidenten Enrique Peña Nieto ist die Festnahme ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die Bandengewalt, die Mexiko seit Jahren lähmt. Seit 2007 kamen in dem Drogenkrieg mehr als 70’000 Menschen ums Leben.