Chemiewaffenkontrolleure erhalten Friedensnobelpreis

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ist am Dienstag in Oslo mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

OPCW-Direktor Ahmet Uzumcu hält den Friedensnobelpreis 2013 (Bild: sda)

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ist am Dienstag in Oslo mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

«Dies ist das erste Mal, dass der Friedenspreis an eine Organisation geht, die sich aktiv für die Abrüstung als praktische und andauernde Realität einsetzt», sagte der Generaldirektor der Organisation zum Verbot von Chemiewaffen, Ahmet Üzümcü, bei der Verleihung in Norwegens Hauptstadt.«Unsere Aufgabe ist es, Chemiewaffen für immer Geschichte werden zu lassen – eine Aufgabe, die wir in stiller Entschlossenheit ausgeführt haben.»

Die Organisation, die 1997 zur Umsetzung der Chemiewaffenkonvention gegründet worden war, beeile sich, «die Vision von einer Welt ohne chemische Waffen Realität werden zu lassen», sagte Üzümcü weiter. Mehr als 80 Prozent der bekannten weltweiten Giftgasvorräte seien bereits zerstört.

«In den 16 Jahren, in denen die Konvention in Kraft ist, hat kein Mitgliedsstaat einen Chemiewaffen-Angriff erfahren.» Attacken, wie sie in Syrien geschehen seien, riefen mittlerweile ein starke internationale Reaktion hervor.

Würdigung Mandelas

Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises würdigte Nobelkomitee-Chef Thorbjörn Jagland auch Südafrikas Nationalhelden Nelson Mandela, von dem sich zeitgleich Zehntausende Menschen bei einer Trauerfeier in seiner Heimat verabschiedeten. Mandela hatte 1993 den Friedensnobelpreis bekommen. Auch OPCW-Direktor Üzümcü erwähnte Mandela in seiner Preisrede.

Der Friedensnobelpreis ist der einzige Nobelpreis, der an Alfred Nobels Todestag in Oslo überreicht wird. Alle anderen Auszeichnungen – für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaftswissenschaft – verleiht Schwedens König Carl XVI. Gustaf am selben Tag in Stockholm.

Im vergangenen Jahr hatte die EU den mit 8 Millionen schwedischen Kronen (knapp 1,1 Mio. Franken) dotierten Friedensnobelpreis bekommen. Dass die prestigeträchtige Auszeichnung in diesem Jahr wieder an eine Organisation ging, sorgte für Überraschung.

«Für Frieden braucht es auch Institutionen»

Als Favoritin war lange die 16-jährige Malala gehandelt worden, die sich in ihrer Heimat Pakistan gegen die Taliban für das Recht von Mädchen und Frauen auf Bildung einsetzt.

«Viele meinen, dass der Preis immer an mutige Individuen mit festen Prinzipien gehen sollte», sagte Jagland. «Aber Frieden wird nicht nur durch Individuen und Idealisten allein erreicht.» Dafür brauche es auch Institutionen und Politiker. «Das Zusammenspiel zwischen allen kann Frieden schaffen.»

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