Ein durch brennendes Toilettenpapier ausgelöster Waldbrand in einem chilenischen Nationalpark ist nach Angaben der Behörden unter Kontrolle. Seit Stunden breite sich das Feuer nicht mehr aus, sagte Innenminister Rodriguez Hinzpeter am Sonntag (Ortszeit).
Ein 23-jähriger israelischer Tourist hatte nach Auffassung der Behörden den Brand ausgelöst, als er benutztes Toilettenpapier zum Entsorgen verbrannte.
Chiles Präsident Sebastián Piñera lobte die Einsatzkräfte. „Dank der grossartigen Arbeit unserer Feuerwehrleute und besserer Wetterbedingungen ist das Feuer im Torres del Paine unter Kontrolle“, erklärte er über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Der Leiter des chilenischen Katastrophenschutzbehörde, Vicente Nuñez, sagte: „Wir konnten das Feuer am weiteren Ausbreiten hindern.“ Seit Ausbruch des Feuers am Dienstag wurden nach offiziellen Angaben 12’560 des 230’000 Hektar grossen Nationalparks in der patagonischen Region Magellanes zerstört.
Verhafteter wehrt sich
Der Israeli Rotem Singer wurde am Samstag festgenommen und der fahrlässigen Brandstiftung beschuldigt. Ihm drohen bis zu 60 Tage Haft und eine Strafe zwischen 80 und 300 Dollar. Der junge Tourist blieb auf freiem Fuss, darf die Region aber nicht verlassen.
Der 23-Jährige bestritt, den Brand ausgelöst und dies zugegeben zu haben. „Sie haben mir das einfach in die Schuhe geschoben“, sagte Singer in einem Interview mit einem israelischen Radiosender, das am Sonntag vom Fernsehsender CNN Chile verbreitet wurde.
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Anhörung (vor Gericht am Samstag) so verlaufen würde.“ Der Israeli sagte, er sei Opfer von Übersetzungsproblemen. „Ich habe nichts gestanden.“
Biosphärenreservat der UNESCO
Der rund 3000 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelegene Nationalpark Torres del Paine ist seit 1978 als Biosphärenreservat der Weltkulturorganisation UNESCO eingestuft. Er hat jährlich rund 120’000 Besucher.