Die Mapuche-Bevölkerung Chiles hat die Selbstbestimmung im Süden des Landes gefordert. Rund 800 Vertreter der indigenen Gemeinden haben am Mittwoch auf einer Versammlung beschlossen, die Bildung einer autonomer Regierung südlich vom Fluss Bío Bío zu fordern.
Der Staat solle ausserdem für die in den letzten 130 Jahren begangenen Vergehen gegen die Mapuche-Kultur öffentlich um Verzeihung bitten und eine Entschädigung zahlen, wie der Radiosender Radio Cooperativa berichtete.
Die Versammlung auf dem Berg Ñielol, 670 Kilometer südlich von Santiago de Chile, zeigte sich gleichzeitig bereit, den Dialog mit der Regierung des konservativen Staatschefs Sebastián Piñera aufrecht zu halten.
Der Präsident hatte die Gouverneure der Provinzen Malleco und Cautín als Beobachter zum Mapuche-Treffen in der Umgebung der Stadt Temuco beordert. Am Montag sollen Vertreter der Mapuche mit Innenminister Andrés Chadwick zusammenkommen.
Die Spannung zwischen Staat und Ureinwohner hatte in den vergangenen Wochen zugenommen, nachdem vermummte Angreifer Anfang Januar die Wohnung von einem Landbesitzerpaar in Brand gesteckt hatten und die beiden Bewohner dabei umkamen.
Die Regierung hat die mutmasslichen Täter als Mapuche identifiziert. Die Ureinwohner fordern die Rückerstattung von Ländereien. Die indigene Bevölkerung Chiles wird auf rund eine Million Menschen geschätzt.