Schweizer Firmen, die Waren ins Ausland verkaufen wollen, müssen den Blick dieses Jahr nach Osten richten: China ist im laufenden Jahr der Top-Exportmarkt, gefolgt von Indien und den Philippinen. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Credit Suisse.
Ob der Exportmotor läuft oder stottert, hängt von zwei Faktoren ab: Der erste ist die Konjunktur im Ausland. Läuft die Wirtschaft, werden mehr Waren gekauft. Der zweite Faktor ist der Wechselkurs. Schwächt sich die inländische Währung ab, werden die Waren für Personen im Ausland erschwinglicher.
Im Fall von China spielen beide Faktoren den Schweizer Firmen in die Hände. Die chinesische Wirtschaft dürfte wächst gemäss Prognose der Credit Suisse in diesem Jahr um 7 Prozent wachsen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Trotz der jüngsten Konjunktursorgen ist das weiterhin ein stattliches Plus. Zusätzlich dürfte sich der Schweizer Franken gegenüber dem chinesischen Yuan um 6 Prozent abwerten.
Alle asiatischen Länder auf den Spitzenplätzen der Exportliste – China, Indien, die Philippinen und Malaysia – zeichnen sich durch diese Kombination aus: Hohes Wachstum und hohe Aufwertung der Landeswährung gegenüber dem Franken.
Die Schweizer Firmen haben dies längst bemerkt: Von den über 200 Unternehmen, welche die Exportförderorganisation Switzerland Global Enterprise im letzten Quartal befragt hat, wollen 54 Prozent im nächsten Halbjahr in die Region Asien-Pazifik exportieren. Im letzten Quartal war der Wert mit 57 Prozent allerdings noch höher.
USA als Exportlokomotive
Eine wichtige Exportlokomotive dürfte die USA bleiben. Sie rangiert auf Platz neun der Top-Exportmärkte. Die Credit Suisse prognostiziert ein Wachstum von 2,3 Prozent. Zudem dürfte sich der Dollar gegenüber dem Franken um rund 11 Prozent abwerten.
Der Anteil jener Unternehmen, die angaben, in die USA exportieren zu wollen, stieg so stark wie kein anderer: Im Vorquartal waren es erst 38 Prozent gewesen, nun sind es 44 Prozent.
Als einziges europäisches Land rangiert Grossbritannien unter der Top Ten der Exportmärkte. Das Vereinigte Königreich belegt den neunten Platz – dank einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent und einer erwarteten Abwertung des Frankens gegenüber dem Pfund um 13 Prozent.
Eurozone weiter am wichtigsten
Die Eurozone hingegen – nach wie vor wichtigster Exportmarkt der Schweizer Unternehmen – liegt abgeschlagen auf dem 23. Rang der Liste. Das Wirtschaftswachstum wird auf lediglich 1,7 Prozent geschätzt. Dazu kommt, dass sich der Franken gegenüber dem Euro nur leicht – um 2 Prozent – abwerten dürfte.
Dennoch beabsichtigen auch im laufenden Jahr 91 Prozent der Schweizer Firmen, im kommenden Halbjahr nach Europa zu exportieren. Der wichtigste europäische Exportmarkt bleibt Deutschland. 80 Prozent der befragten Unternehmen werden Waren nach Deutschland verkaufen. Danach folgt Frankreich mit 56 Prozent, vor Österreich mit 50 Prozent und Italien mit 41 Prozent.