China und Russland machen Hamburger Hafen zu schaffen

Die Aussenhandelsschwäche seiner beiden bedeutendsten Handelspartner China und Russland hat den Hamburger Hafen im ersten Halbjahr gebremst. Die Zahl der abgefertigten 20-Fuss-Standard-Container sank gegenüber der Vorjahresperiode um 6,8 Prozent auf 4,5 Millionen.

Container-Terminal im Hamburger Hafen - nach Rotterdam die Nummer zwei in Europa. (Archiv) (Bild: sda)

Die Aussenhandelsschwäche seiner beiden bedeutendsten Handelspartner China und Russland hat den Hamburger Hafen im ersten Halbjahr gebremst. Die Zahl der abgefertigten 20-Fuss-Standard-Container sank gegenüber der Vorjahresperiode um 6,8 Prozent auf 4,5 Millionen.

Das teilte die Marketingorganisation des grössten deutschen Seehafens am Montag mit. Für das Gesamtjahr rechnet die Hafen Hamburg Marketing mit einem leichten Rückgang. Hamburg ist der zweitgrösste europäische Containerhafen nach Rotterdam in den Niederlanden und liegt nach Angaben der Hamburg Hafen Marketing weltweit auf dem 15. Rang.

Der Containerumschlag ist das zentrale Standbein des Hamburger Hafens. Er ist einer der grossen europäischen Umschlagpunkte für Handelsware aus Ostasien sowie aus Russland. Der Zahl der im China-Handel umgeschlagenen Container sank den Angaben zufolge in den ersten sechs Monaten des Jahres um 10,9 Prozent. Das Minus bei dem insgesamt deutlich geringeren Russland-Verkehr lag im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 sogar auf 35,9 Prozent.

Teurer Yuan abgewertet

Die schwache Entwicklung beim chinesischen Aussenhandel mit Europa war der Marketingorganisation des Hafens zufolge vor allem durch einen verteuerten Yuan geprägt. Der Euro notierte in den ersten sechs Monaten demnach im Schnitt 19 Prozent unterhalb des Kurses der chinesischen Währung und verteuerte damit für Importeure den Einkauf von Waren aus dem aufstrebenden asiatischen Riesenland.

Der Yuan war zumindest bislang strikt an den Kurs des US-Dollars gekoppelt. Da dieser sich zuletzt verteuerte, zog er automatisch die chinesische Währung mit nach oben und erschwerte den Absatz chinesischen Waren in vielen Ländern. Vor diesem Hintergrund ist auch die viel beachtete jüngste Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar einzuordnen, die vor einigen Tagen die Börsen weltweit in grosse Aufregung versetzt hatte.

Im Russland-Handel machten sich die wegen der Ukraine-Krise vom Westen verhängten Sanktionen gepaart mit der dort herrschenden Rezession, dem Verfall des Ölpreises und einem schwachen Rubel bemerkbar. Das sorgte für eine nachlassende russische Nachfrage nach ausländischen Waren und einer insgesamt deutlich geringeren Konsum- und Investitionsbereitschaft.

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