China zählt einer Studie zufolge weltweit zu den Ländern mit dem grössten Wohlstandsgefälle. Der sogenannte Gini-Koeffizient, ein Standardmass zur Erfassung von Einkommens-Ungleichheit, habe 2010 den Wert von 0,61 erreicht, heisst es in der Studie des chinesischen Forschungszentrums für Haushalt und Finanzen.
Grosse Teile der Bevölkerung würden vom Wirtschaftsboom abgehängt, zitierte die Zeitung „Global Times“ am Montag aus der Studie. Ein Gini-Koeffizient von 0,61 sei weltweit äusserst selten. Während 0 vollkommene Gleichheit bedeutet, steht 1 für totale Ungleichheit.
Der Wert von 0,61 würde China auf einer von der Weltbank aufgestellten Liste weltweit an die Spitze der Länder mit der grössten Ungleichheit stellen. Zuletzt stand Honduras mit einem Wert von 0,613 im Jahr 2008 an der Spitze. Die „Global Times“ bezeichnete den Wert von 0,61 als „alarmierendes“ Zeichen.
Die chinesische Regierung veröffentlichte seit mehr als zehn Jahren keinen Gini-Koeffizienten mehr für das gesamte Land. Die zunehmende Einkommens-Ungleichheit bereitet der kommunistischen Führung des Landes Sorge, da sie Unzufriedenheit der Bevölkerung aus Angst vor sozialen Unruhen vermeiden will.
Das Forschungszentrum selbst erklärte indes, die Zahlen seien für eine schnell aufstrebende Wirtschaft nicht ungewöhnlich. Zugleich wurde die Regierung aufgefordert, Biligarbeiter zu unterstützen und die Bildung zu fördern.