Die chinesische Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten des Jahres so langsam gewachsen wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch um 6,7 Prozent zu.
Dies teilte das Statistikamt am Donnerstag in Peking mit. Im Schlussquartal 2015 wuchs die Wirtschaft noch um 6,8 Prozent, im Gesamtjahr waren es 6,9 Prozent.
Es war der langsamste Anstieg der zweitgrössten Volkswirtschaft seit dem ersten Quartal 2009, als die Wirtschaft nach dem Ausbruch der Weltfinanzkrise deutlich eingebrochen war.
Das Wachstum lag damit am unteren Ende der Erwartungen, da einige Experten zumindest noch mit 6,8 Prozent wie im letzten Quartal 2015 gerechnet hatten. Die Regierung hat für dieses Jahr das Ziel von 6,5 bis 7 Prozent Wachstum vorgegeben. 2015 war Chinas Wirtschaft mit 6,9 Prozent gewachsen, so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Konjunkturabkühlung könnte Talsohle erreicht haben
Der Druck auf die Regierung in Peking, mit weiteren Massnahmen gegenzusteuern, dürfte damit nach Einschätzung von Experten bestehen bleiben. Allerdings fanden sich auch Hinweise darauf, dass die Konjunkturabkühlung in China ihre Talsohle erreicht haben könnte. So stieg die Industrieproduktion im März um 6,8 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 5,9 Prozent auf Jahressicht gerechnet.
Auch die Zahlen vom Einzelhandel übertrafen die Erwartungen der Experten. Die Umsätze stiegen um 10,5 Prozent im März. Bereits Mitte der Woche hatten überraschend starke Exportdaten Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung geschürt.
Die Wirtschaftsdaten deuteten auf eine Stabilisierung, sagte denn auch Suan Teck Kin von der United Overseas Bank in Singapur. «Ich denke, diese ganze Besessenheit mit einer harten chinesischen Landung ist ein bisschen zu viel.»
Asiatische Börsen wenig beeindruckt
Die asiatischen Börsen zeigten sich wenig beeindruckt. Die meisten Analysten hatten sich bereits darauf eingestellt, dass das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2009 ausgewiesen würde. Damals betrug das Plus 6,2 Prozent.
Die Indizes in Shanghai, Shenzen und Hongkong tendierten um die 0,2 Prozent leichter. Etwas mehr gab der japanische Leitindex Nikkei nach, wobei hier nach Angaben von Händlern allerdings in erster Linie Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursanstiegen ausschlaggebend waren.