Der inhaftierte chinesische Journalist Chen Yongzhou hat am Samstag im Staatsfernsehen eingeräumt, falsche Artikel über das zweitgrösste Bauunternehmen des Landes verfasst zu haben. Er habe von «Geld und Ruhm» geträumt.
Sein Fall hatte internationale Beachtung gefunden, nachdem sein Arbeitgeber, die Zeitung «New Express», auf ihrer Titelseite seine Freilassung gefordert hatte.
Die Polizei hatte Chen am Freitag vergangener Woche unter dem Verdacht der Schädigung des guten Rufs der Firma Zoomlion festgenommen, nachdem er über finanzielle Probleme und betrügerische Buchführung bei dem Bautechnikunternehmen berichtet hatte. Zoomlion ist an den Börsen in Hongkong und Shenzhen kotiert und befindet sich zu rund einem Fünftel in Staatsbesitz.
Traum von «Geld und Ruhm»
Für die negative Berichterstattung habe der Journalist «viele Male Geld erhalten», berichtete das Staatsfernsehen. «Ich bedaure das zutiefst», sagte Chen in grüner Gefängniskleidung in einem von der Polizei aufgezeichneten Geständnis.
Er habe die Artikel geschrieben, weil er von «Geld und Ruhm» geträumt habe. «Ich wurde benutzt, ich habe mein Fehlverhalten eingesehen», sagte Chen. Er hoffe, dass die Medienbranche etwas aus seinem Verhalten lerne.
Der 27-jährige Reporter wollte nicht sagen, wer ihn für die Texte bezahlt hatte. Unklar ist auch, ob vor seinem Geständnis Druck auf ihn ausgeübt worden war. Nach der öffentlichen Entschuldigung Chens war die «New Express» zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.