Einen Tag nach der Stichwahl um das Präsidentenamt im westafrikanischen Mali hat der ehemalige Finanzminister Soumaila Cissé seine Niederlage anerkannt. Dies habe er seinem Rivalen, Ex-Regierungschef Ibrahim Boubacar Keita, persönlich mitgeteilt.
«Ich habe ihn aufgesucht, um ihm zu gratulieren und ihm viel Glück für Mali zu wünschen», sagte Cissé am Montag der Nachrichtenagentur AFP weiter. Obwohl das Endergebnis noch nicht offiziell feststeht, ist Keita damit neuer Staatschef des Krisenlandes.
Der Urnengang war ohne grössere Zwischenfälle abgelaufen. In der ersten Wahlrunde am 28. Juli hatte Keita 39,8 Prozent der Stimmen erhalten. Cissé kam mit 19,7 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz. Vorwürfe der Wahlfälschung aus seinem Lager wies das Verfassungsgericht zurück.
Der Termin für die Präsidentschaftswahl war auf Drängen der internationalen Gemeinschaft festgelegt worden, obgleich die Verwaltungsstrukturen nach dem Militärputsch und den Kämpfen im Land noch nicht wieder voll funktionsfähig waren. Die Gebergemeinschaft hatte die Abhaltung freier Wahlen und die Rückkehr zur Demokratie zur Bedingung für weitere Hilfen in Milliardenhöhe gemacht.
Schwierige Aufgabe
Keita steht nun vor der schwierigen Aufgabe, das Land aus der Krise zu führen und die Bevölkerungsgruppen – Tuareg und Araber auf der einen Seite und Schwarze auf der anderen Seite – zu versöhnen.
Nach dem Militärputsch im März 2012 war es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten gelungen, den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine halbe Million Menschen wurden in die Flucht getrieben.
Das militärische Eingreifen Frankreichs im Januar dieses Jahres stoppte den Vormarsch der Islamisten nach Süden.