Der starke Schweizer Franken hat im zweiten Quartal 2014 auch Clariant gebremst: Der Quartalsumsatz des Spezialchemiekonzerns ist um 1 Prozent auf 1,53 Mrd. Fr. gesunken. In lokalen Währungen gerechnet legte der Umsatz allerdings um 6 Prozent zu.
Der robuste Umsatzanstieg in Lokalwährungen sei von Wechselkurseffekten – zum Dollar und Yen sowie zu wichtigen Währungen von Schwellenländern – neutralisiert worden, heisst es in einer Konzernmitteilung vom Mittwoch. Zurückgegangen sei das Wachstum auf eine Volumensteigerung von 5 Prozent und einen durchschnittlichen Preisanstieg von 1 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr sei das erste Halbjahr 2014 «von einem günstigeren, aber immer noch volatilen und schwierigen Geschäftsumfeld geprägt» gewesen, wird Firmenchef Hariolf Kottmann in der Mitteilung zitiert. Unter diesen Bedingungen habe Clariant im ersten wie auch im zweiten Quartal ein erfreuliches Volumenwachstum erzielt.
Zuwächse in Lokalwährungen
Ohne Wechselkurseinflüsse gerechnet erwirtschaftete Clariant im zweiten Quartal in allen Regionen und Geschäftsbereichen Zuwächse. Von den Regionen legte Lateinamerika am meisten zu mit 13 Prozent, dies trotz nachlassender Dynamik in Brasilien, wie der Konzern festhält. Im Raum Asien/Pazifik verzeichnete Clariant dank zweistelliger Raten in China und Indien ein Plus von 9 Prozent.
In Nordamerika stieg der Umsatz um 6 Prozent. Europa, der Nahe Osten und Afrika legten um 2 Prozent zu , dies indes bei einem zweistelligen Plus in Nahost und Afrika, jedoch einem 1-prozentigen Rückgang in Europa – laut Clariant deutet dies darauf hin, dass sich die europäische Wirtschaft noch nicht wirklich erholt habe.
Die Geschäftsfelder betrachtet, legte im zweiten Quartal Care Chemicals um 3 Prozent zu, Catalysis & Energy verzeichnete 5 Prozent, Natural Resources 9 Prozent und Plastics & Coatings 6 Prozent mehr in Lokalwährungen. Bei Plastics & Coatings erzielten laut Clariant alle drei Geschäfte – Additives, Masterbatches und Pigments – ein solides Wachstum.
Vorsichtiger Optimismus
Trotz des gesunkenen Umsatzes in Schweizerfranken steigerte der Konzern das operative Ergebnis (EBIT) um 15 Prozent auf 128 Mio. Franken. Der Verkauf der Geschäftseinheit Leather Services minderte allerdings den Quartalsgewinn um 9 Mio. Franken.
Unter dem Strich ergab sich so ein Konzerngewinn von 74 Mio. Fr. – im Vorjahresquartal waren es noch 79 Mio. Fr. gewesen. Ohne Einbezug der veräusserten Aktivitäten wäre das Nettoergebnis von 71 Mio. Fr. im Vorjahresquartal auf 83 Mio. Fr. gestiegen.
Für die kommenden Monate rechnet Clariant mit einem Abklingen der negativen Wechselkurseffekte. Der Konzern blickt daher «mit vorsichtigem Optimismus ins zweite Halbjahr», wie der Clariant-Konzernchef ausführte.
Dabei wird am Ausblick aufs Gesamtjahr festgehalten: Der Konzern rechnet mit einem Umsatzplus in Lokalwährungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich sowie einer höheren EBITDA-Marge vor Einmaleffekten als 2013. Bestätigt hat Clariant auch das mittelfristige Ziel, ab 2015 eine EBITDA-Marge von 16 bis 19 Prozent zu erreichen.
Werk in Ukraine wird heruntergefahren
Bisher nur geringe Auswirkungen auf den Geschäftsgang hat Konzernchef Kottmann zufolge der Konflikt in der Ukraine, wie er der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage sagte. Clariant habe nur wenig Aktivitäten in Russland, stelle aber in Severodonetsk in der Ost-Ukraine Katalysatoren her; diese Anlage werde nach Rücksprache mit dem örtlichen Management seit zwei Wochen nach und nach heruntergefahren.