Die Coca-Cola HBC Schweiz AG will Coca-Cola, Fanta und andere Getränke künftig nur noch an einem Standort in Flaschen abfüllen: im zürcherischen Dietlikon. Die Produktionsstätte in Bolligen bei Bern soll bis Ende 2015 aufgegeben werden.
Damit würden 90 Stellen verschwinden. Die Geschäftsleitung von Coca-Cola HBC Schweiz hat laut einer Mitteilung am Freitagmorgen in Bolligen die Angestellten informiert und das bei Massenentlassungen übliche Konsultationsverfahren eröffnet. Auch seien Verhandlungen über einen umfassenden Sozialplan eröffnet worden, teilte das Unternehmen mit.
Auf Dietlikon statt auf Bolligen setzt Coca-Cola, weil im zürcherischen Werk die Ausbaukapazitäten besser seien als im Berner Vorort und die Kunden von Dietlikon aus besser bedient werden könnten.
In Dietlikon will Coca-Cola 18 Mio. Fr. in eine neue Hochgeschwindigkeits-Abfüllanlage für PET-Flaschen investieren und fünfzehn neue Arbeitsplätze schaffen. Es gehe darum, die Effizienz zu steigern und Doppelspurigkeiten zwischen Zürich und Bern zu verringern, schreibt Coca-Cola weiter.
Nicht wegen starkem Franken
Auf Anfrage sagte Unternehmenssprecher Patrick Bossart, der Zentralisierungsentscheid habe keinen Zusammenhang mit der Frankenstärke. Es gehe der Coca-Cola HBC Schweiz AG darum, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Produktion in der Schweiz abzusichern.
Der Entscheid habe auch nichts zu tun mit der kürzlich von der Coca-Cola Company mit Sitz in den USA bekanntgegebenen Absicht, weltweit bis zu 1800 Stellen zu streichen. Die Coca-Cola HBC Schweiz AG gehöre zur eigenständigen Coca-Cola-HBC-Gruppe, die in der Schweiz rund 1000 Personen beschäftigt.
20 Angestellten, die heute in Bolligen Aufgaben ausserhalb der Bereiche Produktion, Lager, Logistik und Operational Sustainability erfüllen, will das Unternehmen an einem anderen Standort möglichst nahe bei Bolligen neue Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Nach der Inbetriebnahme der neuen Abfüllanlage in Dietlikon bleibt laut Bossart das insgesamt in der Schweiz produzierte Volumen gleich gross.
Bolliger Behörden überrascht
Der Bolliger Gemeindepräsident Rudolf Burger sagte am Freitag auf Anfrage, die geplante Schliessung der Coca-Cola-Anlage sei für die Gemeinde ein harter Schlag. Immerhin handle es sich um den zweitgrössten Arbeitgeber der Gemeinde. Die Nachricht treffe die Gemeinde völlig unerwartet.
Die Schliessungsankündigung sei umso überraschender, als letzten Sommer noch das 50-Jahr-Jubiläum der 1964 eröffneten Anlage gefeiert worden sei. Anzeichen für ein baldiges Ende des Werks habe es damals keine gegeben.
Das Werk Bolligen ist für die Produktion und den Vertrieb von Coca-Cola classic, Coca-Cola light, Coca-Cola zero, Fanta, Fanta zero, Sprite, Sprite zero und Nestea innerhalb der Schweiz und in verschiedenen Flaschengrössen verantwortlich.
Insgesamt produziert Coca-Cola HBC Schweiz an seinen drei Standorten pro Jahr 500 Mio. Liter Getränke. Einer dieser drei Standorte ist Vals GR, wo das Valser Mineralwasser in Flaschen abgefüllt wird. Dieser Standort ist laut Bossart vom Zentralisierungsentscheid nicht betroffen.