Sie reisten trotz dem Eisernen Vorhang um die Welt: Lolek und Bolek aus Polen wurden auch im deutschen Sprachgebiet zu Trickfilm-Stars. Nun werden einige Abenteuer neu aufgelegt – in Buchform.
Lolek und Bolek sind wieder da. Die beiden Zeichentrickfilmfiguren sind einer der erfolgreichsten Fernseh-Exporte Polens und reisen seit 1964 um die Welt. Der Berliner Eulenspiegel-Verlag hat nun einige Abenteuer in Buch-Form wiederbelebt. «In einer Zeit, in der viele Wege verschlossen waren, setzten sich die beiden knopfäugigen Jungs über alle Grenzen hinweg, reisten durch die Welt und lernten das Leben kennen», heisst es in einer Mitteilung des Verlags.
Zehn Lolek-und-Bolek-Geschichten waren in den 70-er Jahren auch als gedruckte Comics erschienen. Vier Titel legt der Verlag nun wieder auf: «Am Orinoko» und «In den Wäldern Kanadas» sowie «In der Wüste Gobi» und «In den Steppen Australiens».
Dunkle Knopfaugen, vergnügtes Lachen, abstehende Ohren: Die Brüder Lolek und Bolek waren in den sozialistischen Ländern ebenso auf dem Bildschirm unterwegs wie beim westlichen Klassenfeind. Die Serie gilt als der grösste kommerzielle Erfolg des polnischen Trickfilms. «Vater» von Lolek und Bolek war der Regisseur Wladyslaw Nehrebecki, einst Direktor des Trickfilmstudios in Bielsko-Biala. Vorbild für seine Zeichentrickfiguren waren seine eigenen Söhne Jan und Roman, damals zwölf und zehn Jahre alt.
Im Animationsstudio von Bielsko Biala entstanden im Lauf von 23 Jahren rund 180 Episoden. Nach dem Ende des Kommunismus sorgte ein mehr als 30 Jahre langer Rechtsstreit um Urheberrechte und Tantiemen dafür, dass die Abenteuer jahrelang nicht im polnischen Fernsehen gezeigt werden konnten.