Coop und Migros reduzieren Anteil von Torf in Pflanzenerde

Die Schweizer Grossverteiler Coop und Migros planen eine torffreie Zukunft: Bis ins Jahr 2016 soll der Anteil von Torf in allen Erdprodukten deutlich reduziert werden. Das Endziel ist es, künftig nur noch torffreie Erde anzubieten.

Pflanzenerde ohne Torf als Ziel (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Schweizer Grossverteiler Coop und Migros planen eine torffreie Zukunft: Bis ins Jahr 2016 soll der Anteil von Torf in allen Erdprodukten deutlich reduziert werden. Das Endziel ist es, künftig nur noch torffreie Erde anzubieten.

Coop möchte ab 2013 bei den Eigenmarken komplett auf Torf verzichten. Gleichzeitig verpflichtet der Detailhändler seine Lieferanten, den Torfanteil in den Markenprodukten zu reduzieren. Bio-Erden unter dem Label Oecoplan sind schon heute torffrei.

Nach einer Coop-Mitteilung vom Dienstag soll bis 2016 der Torfanteil am Gesamtvolumen von Blumen- und Pflanzenerde im Sortiment noch maximal fünf Prozent betragen. Torf werde dann nur noch in wenigen Produkten enthalten sein, für welche es heute noch keine gleichwertigen Alternativen gebe.

Auch die Migros steigt aus

Die Migros will bis spätestens 2016 die letzten Torf enthaltenden Produkte aus dem Sortiment nehmen. Die Umstellung sei vor allem für Wasserpflanzen sehr anspruchsvoll. „Torf bindet Nährstoffe am besten an die Erde“, sagte Migros-Mediensprecherin Martina Bosshard auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die Torfpolitik der Migros sei schon seit mehreren Jahren in der Umsetzung. Reinen Torf finde man seit Anfang der Neunzigerjahre nicht mehr im Angebot des Detailhändlers. Die Bio-Erden seien bereits heute torffrei. Erdprodukte der Eigenmarke „Mioplant“ sollen bis 2013 umgestellt werden.

Jumbo: Nicht ganz torffrei

Jumbo, dessen Erden-Sortiment grösser ist als jenes von Coop, wird in Zukunft nicht komplett auf Torf verzichten. So seien zwar 15 torffreie Erden im Angebot – rund ein Drittel des Sortiments, sagte Mediensprecher Massimo Moretti.

„Lediglich torffreie Erden zum jetzigen Zeitpunkt anzubieten, wird von der Kundschaft aber nicht verlangt“, so Moretti. Die Vorteile von torfhaltigen Erden seien unbestritten.

Pro Natura: „Erster wichtiger Schritt“

In der Schweiz ist der Abbau von Torf seit der Rothenthurm-Initiative im Jahr 1987 verboten. Dennoch werden pro Jahr zirka 150’000 Tonnen Torf für Gartenbau und Anzucht importiert – vor allem aus dem Baltikum.

Pro Natura zeigte sich erfreut über den „ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu torffreien Schweizer Gärten“, wie der Umweltverband am Dienstag mitteilte.

„Für Torf in unserer Gartenerde verschwinden täglich Jahrtausende alte Moorlandschaften.“ Dabei gehe ein grosser ökologischer Wert verloren.

Nun müssten auch die übrigen Händler nachziehen, liess sich Beat Hauenstein, Kampagnenkoordinator bei Pro Natura, im Communiqué zitieren. Während einige Händler ein grosses torffreies Sortiment vorweisen könnten, seien bei anderen Anbietern keine entsprechenden Produkte zu finden.

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