Costa Rica bezwingt Italien, England ist out

Costa Rica ist das bisherige Sensationsteam der WM. Nach dem überraschenden 3:1 gegen Uruguay landen die «Ticos» in Recife in Gruppe D mit einem 1:0 gegen Italien einen Riesencoup.

Bryan Ruiz traf mit einem Kopfball zum 1:0 für die Südamerikaner (Bild: SI)

Costa Rica ist das bisherige Sensationsteam der WM. Nach dem überraschenden 3:1 gegen Uruguay landen die «Ticos» in Recife in Gruppe D mit einem 1:0 gegen Italien einen Riesencoup.

Nach dem 3:1 gegen Uruguay und dem 1:0 gegen Italien hat Costa Rica nicht nur zweimal zwei Weltmeister bezwungen, sondern zum zweiten Mal nach 1990 in Italien auch die Achtelfinals erreicht.

Der Vorstoss in die K.o.-Phase haben sich die «namenlosen» Zentralamerikaner mit Leidenschaft, taktischer Disziplin und beachtlichem fussballerischen Fähigkeiten redlich verdient. England ist erstmals seit 56 Jahren, seit der WM 1958 in Schweden, in der Vorrunde gescheitert. Das glücklose Team von Roy Hodgson reist vorzeitig nach Hause. Hierfür verantwortlich war Costa Ricas Captain Bryan Ruiz mit seinem entscheidenden Kopfballtor in der 44. Minute.

Kurz vor der Pause kamen die schwarzen Minuten für Italien und insbesondere für Giorgio Chiellini. Der Verteidiger von Juventus verlor leichtfertig den Ball, eilte zurück und stiess Costa-Ricas-Topstürmer Joel Campbell um. Ein klares Foul!

Fataler Abwehrfehler

Schiedsrichter Osses aus Chile unterschlug den Mittelamerikanern aber den klaren Penalty. Deren Trainer Jorge Luis Pinto ärgerte sich zurecht masslos. Doch die Führung des kompakten und technisch erstaunlichen Überraschungsteams kam vor der Halbzeit dennoch: Eine weite Flanke von Junior Diaz nickte Captain Bryan Ruiz am hinteren Pfosten via Latte ein. Der Ball war hinter der Linie wie die neue Torlinientechnik klar aufzeigte, der Abwehrfehler von Chiellini und Linksverteidiger Darmina wurde bestraft.

Nach halbstündigem und vorsichtigem Abtasten bei enormer Schwüle und Temperaturen um 30 Grad in Recife kam die Partie der beiden Startsieger in der Gruppe D erst nach einer halben Stunde in Schwung. Erster Protagonist war Mario Balotelli. Der extrovertierte Starstürmer der Italiener kam in der 31. Minute nach magistraler Vorarbeit von Andrea Pirlo alleine vors Tor, zielte aber mit seinem Heber daneben.

Azzurri kommen nicht in Schwung

Wenig später kam Balotelli aus 18 Metern zum Abschluss – doch sein Ball war zu unplatziert, so dass Torhüter Navas im Nachfassen klären konnte. Buffon musste sich nach einem Aufsetzer von Bolanos strecken, ein Kopfball von Duarte mit dem Hinterkopf flog knapp übers Tor des vierfachen Weltmeisters. Es folgten die verhängnisvollen Szenen für die Squada von Cesare Prandelli und die verdiente Führung von Aussenseiter Costa Rica.

Auch in der zweiten Halbzeit, als sich Italien (endlich) mehr bemühte und sich in der Offensive neu aufstellte, kamen die Azzurri nicht in Schwung. Es tappte ein Dutzend Mal in die Abseitsfalle der Mittelamerikaner, es fehlten Ideen, Kreativität und Spritzigkeit und wohl auch die letzte Entschlossenheit.

Denn den italienischen Minimalisten reicht im Schlussspiel der Gruppe D gegen Uruguay aufgrund der Tordifferenz bei Punktgleichheit ein Unentschieden, um in die Achtelfinals vorzustossen. Und italienische Squadras kommen an Titelkämpfen oftmals mit dem Rechenschieber vorwärts.

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