Heiliger Bimbam! Die Schweiz geht gegen Frankreich 2:5 unter. Schon nach 17 Minuten ist alles verloren. Die einzige gute Nachricht: Mit einem Sieg über Honduras kommen die Schweizer dennoch weiter.
Im Schweizer Team funktionierte nicht viel. Gegen vorne klappte wenig. Und hinten waren die Schweizer nicht nur anfällig, sondern sie leisteten sich sogar dilettantische Fehler. Der gröbste Schnitzer unterlief Valon Behrami unmittelbar nach dem Anstoss nach dem ersten Gegentor. Ein Fehlrückpass in die Beine von Karim Benzema, der Blaise Matuidi lancierte, der Diego Benaglio am ersten Pfosten erwischte. Nach dieser Tor-Doublette innerhalb von 70 Sekunden war bereits mehr als eine Vorentscheidung gefallen.
Die matchentscheidende Figur bei den Franzosen war der 27-jährige Olivier Giroud von Arsenal London. Schon nach sieben Minuten setzte Giroud mit einem hohen Bein (ohne Absicht) den Schweizer Abwehrchef Steve von Bergen ausser Gefecht. Von Bergen musste mit einem Cut unterhalb des linken Auges ausgewechselt werden. Er wurde mit starken Kopfschmerzen und einer leichten Hirnerschütterung ins Spital gebracht. Und Giroud hatte in der Folge mit der neusortierten Schweizer Abwehr um den eingewechselten Philippe Senderos leichtes Spiel. In der 17. Minute holte Giroud den Corner raus, den er selber einköpfte. 70 Sekunden später stand es 2:0 für die Franzosen, die in der genau gleichen Formation angetreten waren wie beim 8:0 im letzten WM-Test gegen Jamaika. Ein 8:0 wäre auch gegen die Schweiz wieder möglich gewesen.
Denn die Schweizer spielten miserabel, und zwar von ganz hinten (Benaglio) bis ganz vorne (Seferovic). Als bestes Beispiel hiefür diente das 0:3 in der 40. Minute durch Mathieu Valbuena. Dieses dritte Gegentor fiel im Anschluss an einen Schweizer Corner (!). Derweil die Franzosen rasch umschalteten, joggte die Schweizer Abwehr in aller Ruhe zurück und kam natürlich viel zu spät vor Benaglio an. Zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren (26. März 2008 beim 0:4 gegen Deutschland) lag die Schweiz in einem Länderspiel wieder mit drei Toren in Rückstand. Sogar 13 Jahre war es her, dass die Schweizer letztmals schon vor der Pause mit drei Goals ins Hintertreffen geraten waren (6. Oktober 2001 WM-Qualifikation Russland – Schweiz 4:0).
Kein 8:0 für Frankreich wie gegen Jamaika gab es letztlich, weil die Franzosen nach dem dritten Goal eine halbe Stunde lang haushälterischer mit den Kräften umgingen. Nach der Pause gelangen der «équipe tricolore» lediglich noch zwei Tore, das 4:0 wieder durch Benzema und das 5:0 durch Sissoko sechs Minuten später. Benzema hätte den Kantersieg ausbauen können, wenn er nicht in der ersten Hälfte mit einem Penalty, den Johan Djourou höchst dumm und ungeschickt verschuldet hatte, an Benaglio gescheitert wäre. Und Yohan Cabaye brachte anschliessend das noch grössere Kunststück fertig, den Nachschuss an die Latte zu knallen.
Das Ehrentore gelangen Blerim Dzemaili (81.) und Granit Xhaka (87.) erst, als längst alles entschieden war.
Schweiz – Frankreich 2:5 (0:3).
Fonte Nova, Salvador. – 51’003 Zuschauer. – SR Kuipers (Ho). – Tore: 17. Giroud (Corner Valbuena) 0:1. 18. Matuidi (Benzema) 0:2. 40. Valbuena (Giroud) 0:3. 67. Benzema (Pogba) 0:4. 73. Sissoko (Benzema) 0:5. 81. Dzemaili (Freistoss) 1:5. 87. Xhaka (Inler) 2:5.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Djourou, Von Bergen (9. Senderos), Rodriguez; Behrami (46. Dzemaili), Inler; Shaqiri, Xhaka, Mehmedi; Seferovic (69. Drmic).
Frankreich: Lloris; Debuchy, Varane, Sakho (66. Koscielny), Evra; Cabaye; Sissoko, Matuidi; Valbuena (82. Griezmann), Benzema; Giroud (63. Pogba).
Bemerkungen: 9. Von Bergen verletzt out (Gesicht). 27. Tor von Xhaka aberkannt (Offside). 32. Benaglio wehrt Foulpenalty von Benzema, Cabayes Nachschuss an die Latte. Schweizer Ersatzspieler: Ziegler, Lang, Barnetta, Sommer, Stocker, Fernandes, Gavranovic, Bürki, Schär. Verwarnung: 88. Cabaye (Foul/gegen Ecuador gesperrt).