Die Credit Suisse (CS) hat im vergangenen Jahr ihrem Chef Brady Dougan den Lohn um gut die Hälfte gekürzt. Arm wie eine Kirchenmaus wird der Top-Banker und langjährige Spitzenverdiener aber dennoch nicht: Er kommt immer noch auf eine Vergütung von 5,8 Mio. Franken.
2010 hatte die CS Dougan 12,8 Mio. Fr. zugesprochen. Das Grundsalär beträgt bei Dougan 2011 – übrigens genau wie bei seinem Kollegen Sergio Ermotti bei der UBS – 2,5 Mio. Franken. Die CS richtet aber seinem Top-Management keine Bar-Boni mehr aus, sondern teilt diesem aktienbasierte Boni zu, die nicht sofort ausbezahlt werden.
Die CS war in den vergangenen Jahren wegen sehr hoher Saläre in die Kritik geraten. 2010 bezog Dougan aus einem vor der Finanzkrise aufgelegten Programm auf einen Schlag 71 Mio. Franken. Die CS betont heute, dass sich ihre Top-Saläre stärker an den Leistungen der Manager orientiere und generell stark gesunken seien.
Die Vergütung für die Mitglieder der Geschäftsleitung sank von 160,3 auf 70,2 Mio. Franken, wie im am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht aufgelistet wird. Die Top-Banker bekommen so den Gewinnrückgang der CS zu spüren, die 2011 mit 1,95 Mrd. Fr. 62 Prozent weniger verdient hatte als im Vorjahr.
Rote Zahlen, weniger Bonus
Im vierten Quartal war die CS sogar in die roten Zahlen gerutscht. Der Aktienkurs der CS sank 2011 um 41 Prozent, was einen weiteren wesentlichen Grund für die tiefen Boni darstellt. Die variablen Vergütungen der Konzernleitung für das Top-Management sanken um 57 Prozent.
Die Probleme verursachte vor allem das Investmentbanking. Dort lief bei der CS wie bei anderen Grossbanken das Geschäft schlecht, und der forcierte Abbau von stark risikobehafteten Wertpapieren durch Dougan drückte den Gewinn weiter. Der höchst bezahlte Manager in der CS-Leitung war 2011 der Chef des erfolgreichen Asset Managements, Robert Shafir.
Der Leiter der Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden, die zudem bei der CS die Funktion einer Fabrik für Finanzprodukte hat, bekam 8,5 Mio. Franken. Das Grundsalär beträgt dabei 1,3 Mio. Franken. Shafir hat im Asset Management Kosten gesenkt und den Gewinn der Sparte gesteigert.